Der bisher lediglich Online verbreitete TV-Sender Family TV kündigte am gestrigen Mittwoch an, ab Anfang Dezember auch über Astra 19,2 Grad Ost zu senden. Die Ankündigung sorgte dabei sofort für reichlich Gesprächsstoff und warf einige Fragen auf, wie genau die Satellitenverbreitung des Senders aussehen könnte. Wir haben die wahrscheinlichsten Szenarien zusammengefasst.
Am gestrigen Mittwoch kündigte der TV-Sender Family TV seinen Start über Astra 19,2 Grad Ost an. Bekannt gegeben wurde die Neuigkeit dabei über die Facebook-Seite des Kanals. Nur kurze Zeit später sorgte die Ankündigung bereits für umfangreichen Gesprächsstoff, sowohl auf der Facebook-Seite von Family TV als auch im Diskussionsforum von DIGITAL FERNSEHEN, die in diesem Falle beinahe crossmedial funktionierten.
Dabei hatte man sich von Seiten des Senders in zwei Facebook-Nachrichten bewusst knapp gehalten, um noch nicht zu viele Details preiszugeben. „Family TV in kürze über Astra 19,2 Grad Ost empfangbar! Mehr in kürze!“, lautete die erste Mitteilung. Wenige Stunden später wurde man dann mit einer zweiten Meldung doch noch etwas konkreter: „In der nächsten Woche versorgen wir euch mit weiteren Informationen zu unserer Astra-Verbreitung. Was wir euch schon mitteilen können ist, dass wir dadurch eine zusätzliche technische Reichweite von 17 Mio. Haushalten haben werden! Der Startschuss der Astra-Verbreitung ist Anfang Dezember 2013!“
Im Normalfall sollten diese Informationen dabei für sich sprechen, doch die Antwort des Senders auf eine Zuschauerfrage bei Facebook brachte weitere Spekulationen ins Rollen. So teilte Family TV auf Nachfrage mit, dass der Sender über Satellit, wie auch über Internet-Livestream, nicht in Österreich und der Schweiz verfügbar sein wird. Bei einer normalen DVB-S-Ausstrahlung ist dies jedoch gar nicht möglich, es sei denn man versieht den Sender mit einer Codierung, die nur in Deutschland, nicht jedoch in Österreich und der Schweiz, entschlüsselt werden kann. Die einzige Möglichkeit hierfür wäre HD Plus.
Wahrscheinlicher erscheint jedoch ein anderes Szenario: So könnte die Satellitenausstrahlung von Family TV an Stelle eines DVB-S-Streams auch über HbbTV realisiert werden, ähnlich der Multithek von Media Broadcast, die derzeit bereits über DVB-T ausgestrahlt wird. Hierbei wird – einfach ausgedrückt – lediglich ein Link auf dem klassischen Empfangsweg gesendet. Dieser leitet dann automatisch auf den Internet-Livestream des Senders weiter. Zum Empfang benötigt der Zuschauer dabei aber ein HbbTV-fähiges Empfangsgerät mit Internetverbindung. Für dieses Szenario würde der Umstand sprechen, dass Media Broadcast über Astra derzeit bereits Tests mit seiner Multithek durchführt und diese möglicherweise Anfang Dezember offiziell starten könnte.
Was gegen das zweite Szenario spricht, ist jedoch die vom Sender angesprochene technische Reichweite von 17 Millionen Haushalten. Denn es mag zwar in Deutschland rund 17 Millionen Haushalte geben, die Satellitenfernsehen über Astra 19,2 Grad Ost empfangen, längst nicht jeder von diesen verfügt jedoch bereits über einen HbbTV-fähigen Receiver oder ein entsprechendes TV-Gerät.
Genaue Angaben zu dem Empfangsparametern konnte man von Seiten des Veranstalters zum jetzigen Zeitpunkt auch gegenüber DIGITAL FERNSEHEN nicht machen. Diese sollen jedoch Ende der kommenden Woche folgen. Daher kann an dieser Stelle nur weiter spekuliert werden. Interessant wären natürlich beide Szenarien: Sowohl der Start eines neuen Free-TV-Senders über DVB-S/S2 als auch ein Start der Multithek über Astra. Ob eines davon eintritt oder eine dritte Möglichkeit in Betracht gezogen werden muss, wissen wir spätestens Anfang Dezember. [ps]
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