Mit der Aufnahme der Satelliten-Verbreitung haben Family TV sowie sein Schwestersender Das Neue TV die HbbTV-Multithek verlassen. Ist das der Anfang vom Ende der Media-Broadcast-Multithek?
Im vergangen Jahr kündigten Family TV sowie der Schwestersender Das Neue TV großspurig den Start über Satellit und DVB-T an. Die Ernüchterung bei vielen Interessenten war groß, als feststand, dass nicht das reine TV-Signal via linearen Übertragungsweg gesendet wird, sondern nur ein HbbTV-Angebot auf die Streams im Internet verlinkt.
Beide Sender nutzten dazu die Multithek des Anbieters Media Broadcast. Hinter einer Infotafel, die beispielsweise über das Astra-Satellitensystem ausgestrahlt wird, versteckt sich ein HbbTV-Angebot. Dort konnten Family TV oder das Neue TV ausgewählt werden und der Livestream startete. Natürlich ist dieser Weg für den Zuschauer sehr umständlich, aber immerhin war diese hybride Verbreitung ein Weg in zumindest einige Haushalte mit moderner Empfangstechnik.
Nach der überraschenden Aufschaltung von Family TV auf der Orbitalposition 13 Grad Ost (Hotbird) wurde nun diese hybride Verbreitung eingestellt, was sicherlich trotz der theoretischen Reichweitenerhöhung einige Zuschauer kosten wird. Wie Family TV auf Nachfrage von DIGITAL FERNSEHEN mitteilte, trennte man sich von Media Broadcast.
Wirft man heute einen Blick auf die Multithek, sieht das Live-TV-Angebot mittlerweile doch sehr trist aus. Gerade einmal vier Inhalte beziehungsweise Sender sind darin noch verfügbar. Satellitenzuschauer dürften das Interesse an der Multithek umso mehr verlieren, denn drei der vier Angebote sind auch linear via Astra auf 19,2 Grad Ost empfangbar. Somit sind für diese Zuschauer die Live-TV-Angebote von Sonnenklar TV, Bloomberg TV und vom The Hope Channel uninteressant. Bleibt nur noch der Musikdienst Putpat als einziges brauchbares Live-TV-Angebot in der Multithek übrig. Doch auch das ist nicht richtig, denn Putpat ist auch im HbbTV-Angebot von Sat.1 zu finden und kann somit problemlos über diesen Sender via HbbTV empfangen werden, was also die Multithek für Satellitenzuschauer de facto überflüssig macht.
Das Resümee ist also ernüchternd, im Bereich Live-TV hat die Multithek keinerlei exklusive Inhalte mehr zu bieten. Es stellt sich nun die Frage, ob das Live-TV-Angebot der Multithek nicht gescheitert ist. Fest steht auf jeden Fall, dass das Erreichen der darin integrierten Sender als schwierig und umständlich gilt. Speziell Spartensender haben es schwer, gefunden zu werden, denn insgesamt sind bis zu sechs Klicks zusätzlich nötig, um an den Sender zu gelangen. Für den Zappingbetrieb ist das zu viel des Guten. Hinzu kommen noch längere Wartezeiten sowie eine im Test immer wieder diagnostizierte Unzuverlässigkeit bei der Wiedergabe. Oftmals konnten die Streams nicht unterbrechungsfrei geschaut werden und hin und wieder waren beim Beispielsender Family TV bereits nach wenigen Minuten Bild und Ton asynchron. Außerdem war häufig zentral ein Ladebalken zu sehen, obwohl die Sendung schon lange lief. [rp/mib]
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