Diveo: „Wir machen möglich, was möglich ist“

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
Bild: © twobee - Fotolia.com

Vor einigen Wochen ist mit Diveo eine neue TV-Plattform an den Start gegangen, die für mehr Wettbewerb sorgen will. Dabei will Diveo „TV-Erlebnisse unverpassbar“ und das Mögliche möglich machen, wie der Anbieter im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN verriet.

Herr Rockstein, vor einem Monat ging die Diveo Plattform an den Start, wie ist das Resümee bisher?
 
Oliver Rockstein: Diveo ist mit dem Ziel angetreten, Bewegung in den zuletzt etwas angestaubt wirkenden SAT-TV-Markt zu bringen, indem wir ein Angebot für Menschen des digitalen Zeitalters schaffen. Denn die TV-Nutzung verändert sich rasant, im Gleichschritt zu der Veränderung des Alltags durch die Digitalisierung. Wir alle organisieren heute mit unserem Smartphone unseren Alltag, und sind es gewohnt, dass alles einfach funktioniert und immer die Inhalte verfügbar sind, die mich faszinieren. Und doch bleibt der große TV-Screen relevant und avanciert nicht selten zum Status-Symbol.
 
Realistisch betrachtet denken Konsumenten des digitalen Zeitalters im Kontext von TV also nicht mehr in Kategorien wie linearen Inhalten oder on demand, und nicht in Endgeräten, sondern erwarten schlicht und ergreifend eins: Die Sicherheit, emotionale TV-Erlebnisse zu genau dem Zeitpunkt und an dem Ort bzw. auf dem Endgerät genießen zu können, das dem Nutzerverhalten entspricht. Und genau das macht Diveo: Wir lösen Grenzen auf, und bringen alles in einer Plattform zusammen. Gleichzeitig flexibilisieren wir den Zugriff.
 
Um es auf den Punkt zu bringen: Diveo macht TV-Erlebnisse unverpassbar. Und dies in gestochen scharfer Bildqualität. Mit unserem Konzept rennen wir offensichtlich viele offene Türen ein, denn das Interesse seitens der Sender und Content Anbieter, aber auch des Fachhandels ist groß. Die Nachfrage von SAT-Haushalten in den ersten Wochen übertrifft sogar die internen Erwartungen, weil wir bislang noch keine breiten Werbekampagnen gefahren haben. Kurzum: Unseren Start hätten wir uns in der Tat nicht besser vorstellen können.
 
Was hat sie bewogen den Schritt zur neuen Plattform zu wagen, schließlich gilt der Bezahl-TV-Markt in Deutschland eher als schwierig?
 
Rockstein: Wie eben schon angedeutet hat sich im SAT-Bereich in den letzten Jahren nicht viel getan, im linearen HDTV Markt gab es faktisch ein Monopol. Erst durch unseren Markteintritt ist es zu einer Wettbewerbssituation um die Gunst der rund 17 Millionen deutschen Haushalte, die ihr TV-Programm über den Verbreitungsweg Satellit (Astra 19,2 Grad Ost) empfangen, gekommen. Und Wettbewerb ist bekanntlich immer gut für Konsumenten, und auch der Handel profitiert von Wahlmöglichkeiten.

Was ist das Besondere an ihrem Produkt, weshalb die Kunden es erwerben und nicht zum Wettbewerb greifen sollten?
 
Rockstein: Unser Konzept von „TV unverpassbar“ füllt eine Lücke am deutschen Markt. Diveo macht den Zugang zu TV-Inhalten in brillanter Bildqualität einfach und komfortabel, weil wir über 50 lineare HDTV-Sender, Premium-Sender, eine Videothek, und zahlreiche Mediatheken in einer Plattform zusammenbringen – und die Usability der Plattform mit zahlreichen, smarten Diensten wie Speichermöglichkeiten in der Cloud und interaktiven Features wie Neustart, Pause, einem elektronischem Programmführer und vielem mehr zu einem konsumentenzentrierten Produkt verheiraten. Einfach ausgedrückt: Kunden profitieren von der Freiheit, selbst bestimmen zu können, welche TV- und Video on Demand Inhalte wann, wo und wie konsumiert werden. Über die Diveo-TV-App können Kunden auf bis zu fünf Endgeräten synchron oder asynchron die TV-Inhalte nutzen. Dieses Angebot, diese Freiheit und Nutzerfreundlichkeit bieten wir, und unterscheiden uns so deutlich gegenüber aktuellen und zukünftigen Mitbewerbern.
 
Ein Highlight im Diveo-Paket ist die mobile Nutzung auf bis zu fünf tragbaren Geräten. Diese Funktion dürfte vor allem junge Menschen begeistern. Sind jüngere Zuschauer die Zielgruppe von Diveo?
 
Rockstein: Aus den ersten Daten der Kunden wissen wir, dass der Hauptteil unserer Kunden 35 bis 60 Jahre alt ist. Das überrascht uns nicht, sondern bestätigt unsere Grundthese: Diveo ist das Angebot für Satelliten-TV-Haushalte des digitalen Zeitalters. Hand aufs Herz: Wer von uns nutzt noch nicht das Smartphone als Schaltzentrale des täglichen Lebens? Insofern wäre es falsch anzunehmen, wir würden uns bewusst auf eine junge Zielgruppe fokussieren. Vielmehr sind wir das richtige Angebot für alle Sat-Haushalte, die gerne fernsehen, und sich nicht mit der kostenlosen Standard-Version zufriedengeben, sondern Wert auf Vielfalt, Convenience und Individualität legen.
 
Ja, die Option der mobilen Nutzung ist ein integraler Bestandteil von Diveo, da haben Sie vollkommen Recht. Aber das ist eben nur eine Option. Auf diesem Firstscreen begeistern die Inhalte von Diveo ganz besonders, HD-Inhalte sind dort besonders faszinierend. Aber der Konsument erwartet die Flexibilität, die Möglichkeit selbst entscheiden zu können, wann er welchen Inhalt wo sehen will. Und das bieten wir. Händler, die Diveo vertreiben, adressieren mit Diveo einerseits die Menschen, die sich für HD, Ultra HD sowie moderne Smart-TVs interessieren. Andererseits haben sie mit Diveo aber auch ein spannendes Produkt für diejenigen, die mobil via Smartphone bzw. Tablet fernsehen.
 
Auch die Aufnahmen zum Mitnehmen sind zumindest für Sat-TV-Nutzer neu. Allerdings muss der Nutzer für mehr als zehn Stunden Aufnahmezeit monatlich zahlen. Warum gibt es bei Diveo keine Alternative zur Cloudspeicherung?
 
Rockstein: Wir bieten zehn Stunden kostenlose Aufnahmezeit an – damit heben wir uns schon deutlich vom Wettbewerb ab. Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass die zehn Stunden, die wir kostenlos für Aufnahmen zur Verfügung stellen, für viele unserer Kunden ausreichend sind. Schließlich möchte nicht jeder Kunde eine umfangreiche Videothek anlegen und kann den Speicher wieder freigeben, nachdem eine Sendung angesehen wurde. Zudem kann jeder, der mehr aufnehmen will, entsprechende Kontingente zubuchen. Und objektiv betrachtet macht die Cloud auch am meisten Sinn, um so auch von unterwegs zugreifen zu können, wenn man das will. 
 
Können Sie nach den ersten Tagen schon etwas zum Nutzerverhalten der Kunden sagen? Welche Funktionen sind besonders beliebt?
 
Rockstein: Das Nutzerverhalten hat sich stark verändert. Die Nutzungsdauer der linearen HD-Angebote der öffentlich-rechtlichen und großen privaten TV-Sender bleibt mit rund 221 Minuten pro Tag stabil, gleichzeitig steigt jedoch die Nachfrage nach Video-on-Demand und IP-basierten Diensten. Parallel dazu rufen Konsumenten immer mehr TV-Inhalte über Smartphones und Tablets ab. Dementsprechend werden speziell die Aufnahme-, Pause und Neustartfunktion aktuell gut angenommen – vermutlich auch, weil die Kunden schon lange auf genau diese Möglichkeiten warten.
 
Aktuell kann Diveo über die eigene Set-Top-Box, Mobiltelefon und Tablet und zukünftig auch über Smart-TV-Geräte mittels entsprechender Diveo App genutzt werden. Planen Sie weitere Plattformen auf denen Diveo laufen wird? (Spielekonsolen, Mediaplayer usw.)
 
Rockstein: Diveo soll und wird sich stetig weiterentwickeln und neue Sender, Inhalte und erweiterte Funktionen bieten. Dabei müssen wir selbstverständlich priorisieren: Aktuell wird bereits Google Chrome Cast unterstützt. Apple TV wird nach der jetzigen Planung in Kürze ebenfalls verfügbar sein. Und natürlich haben wir bereits weitere Ideen, über die  werden wir informieren, sobald diese konkret werden.
 
Neben den Privatsendern in HD-Auflösung bieten Sie auch die Pay-TV-Angebote Entdecker und Vielfalt an. Speziell das Entdecker-Paket ist aufgrund der Individualbuchung von Sendern durch den Kunden einzigartig im deutschen TV-Markt. Was hat sie dazu bewogen, den Kunden die Kanalauswahl selbst zu überlassen?
 
Rockstein: Das Entdecker-Paket verdeutlicht sehr schön, was wir meinen, wenn wir sagen: Wir machen möglich was möglich ist. Technisch ist es natürlich eine Herausforderung Kunden die Option zu geben, jeden Monat zwischen drei Premiumsendern zu wechseln. Aber es entspricht dem aktuellen Nutzerverhalten und darauf kommt es uns an. Das Entdecker-Paket bietet die Möglichkeit zu einem überschaubaren Preis das TV-Erlebnis wirklich individuell zu gestalten.
 
Speziell die Pay-TV Angebote erfordern allerdings einen schnellen Internetzugang. Welche Bandbreite sollte zur Verfügung stehen, um Diveo vollumfänglich nutzen zu können?
 
Rockstein: Wir empfehlen aus Qualitätsgründen eine Bandbreite von 10 Mbit/s, denn eine stabile Diveo-Nutzung kann von vielen Faktoren beeinflusst werden, wie beispielsweise von der Anzahl der zugreifenden Geräte, der zeitgleichen Nutzung anderer datenintensiver Services usw. In einem breiten Feldtest haben wir jedoch auch bei deutlich niedrigeren Bandbreiten eine stabile, gute Performance erzielt.
 
Der Breitbandausbau wird in Deutschland seit Jahren forciert, ist aber leider noch nicht so vorangeschritten wie es alle gern hätten. Ist es denkbar, dass Diveo zukünftig nur noch den OTT-Verbreitungsweg nutz zur Zuführung seiner Programme zum Kunden?
 
Rockstein: Diveo ist und bleibt eine hybride TV-Plattform, die die Qualitätsvorteile von Satelliten-Fernsehen mit den Stärken des Internets verknüpft. Initiale Voraussetzung, um die mobilen Nutzungsmöglichkeiten von Diveo in Anspruch nehmen zu können, ist der Erwerb des gesamten Plattform-Angebotes, das heißt, die Kunden wählen zwischen den drei Paketen und kaufen eine Hardware zum Erstempfang. Die Nutzung des Diveo-Angebotes auf Smartphone und/oder Tablet ist Teil des Angebotes. Die Verbindung über den SAT-Anschluss ist Voraussetzung, um die Diveo-Angebote und damit die Qualitätsvorteile des Satelliten auf dem heimischen Fernseher nutzen zu können.
 
Ein Blick nach vorn: Aktuell haben sie in den Pay-TV-Paketen 25 Sender. Wird die Kanalanzahl in den kommenden Monaten weiter steigen? Können Sie dazu schon mehr verraten?
 
Rockstein: An dieser Stelle kann ich nur noch einmal betonen: Diveo wird sich stetig weiterentwickeln – das gilt selbstverständlich auch für unser Senderangebot. Neue Sender kommunizieren wir allerdings erst, wenn die Tinte unter dem entsprechenden Vertrag getrocknet ist.
 
Herr Rockstein, eine abschließende Frage noch: Wo sehen Sie Diveo in einem Jahr?
 
Rockstein: Ich gehe fest davon aus, dass sich Diveo in einem Jahr etabliert hat und zu einer festen Größe im deutschen Markt gehört. Ich wünsche mir, dass unsere Kunden genauso begeistert von Diveo sind, wie meine Kollegen und ich es jetzt schon sind. Und ich verspreche Ihnen, dass sich Diveo heute in einem Jahr deutlich weiterentwickelt hat.
 
Vielen Dank für das Gespräch.[rp]

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