Die Forderung aus der Politik wird erhört: Deutschland bekommt einen eigenen Flüchtlingssender, aber nicht wie gefordert von ARD und ZDF. Am Dienstag wird der arabischsprachige TV-Sender über Astra aufgeschaltet.
Im Zuge der derzeitigen Flüchtlingswelle wird in Deutschland nun doch ein Flüchtlingssender an den Start gehen. Nachdem ARD und ZDF der Politik und ihrer Forderung nach einem TV-Sender für Flüchtlinge eine Absage erteilt haben, wird nun der deutsche Auslandsrundfunk Deutsche Welle einen derartigen Kanal betreiben. An den Start gehen soll das arabischsprachige Programm am Dienstag.
Am 15. Dezember startet die Satellitenverbreitung von Deutsche Welle Arabia hierzulande. Der Sender, der Nachrichten aus und über Deutschland in arabischer Sprache verbreitet, wird dann über Astra aufgeschaltet. Bisher war er hierzulande nur über einen Livestream im Internet zu empfangen, über Satellit nur im Arabischen Sprachraum – über Badre 4 auf 26 Grad Ost und Nilesat 201 auf 7 Grad West.
Durch eine Kooperation des deutschen Auslandsrundfunks mit dem Satellitenplattformbetreiber SES, der der Deutschen Welle eine kostenlose Übertragung des Programms über Astra zusicherte, wird der Sender auch hierzulande über Satellit zu empfangen sein. Innerhalb der nächsten Monate soll der Sender zu einem vollwertigen Integrations- und Informationskanal für Flüchtlinge ausgebaut werden.
„Dank SES sind wir in der Lage, Flüchtlingen und allen Interessierten aus der arabischen Region ein hochwertiges TV-Angebot zur Verfügung zu stellen“, erklärte DW-Intendant Peter Limbourg. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, den Menschen europäische Werte zu vermitteln und Zugang zu verlässlichen Informationen aus deutscher Perspektive, und zwar zunächst in ihrer Muttersprache, zu verschaffen.“ Norbert Hölzle, Senior Vice President Commercial Europe von SES, fügt hinzu: „Wir sind im europäischen Raum einer der Marktführer und sehen uns in der Pflicht, Kunden mit guten, additiven Angeboten zu versorgen. Gleichzeitig wollen wir zeigen, wie wichtig uns soziales Engagement ist.“
Auch die Politk zeigt sich mit dem Vorhaben zufrieden. „Ihr Einsatz für Demokratie, Meinungsfreiheit und Kulturaustausch kann einen wertvollen Beitrag zur Integration der arabischen Kriegsflüchtlinge leisten“, sagte Peter Altmaier, Chef des Bundeskanzleramts. „Den Medien, zumal Auslandssendern wie der Deutschen Welle, kommt in durch Krieg und Terror geprägten Zeiten eine besondere Verantwortung zu. Gerade Menschen, die aus Krisengebieten nicht nur in Deutschland Schutz suchen, sind darauf angewiesen, sich verlässlich und objektiv über die Situation in ihrer Heimat, aber auch an ihren Zufluchtsorten informieren zu können“, führte Kulturstaatsministerin Monika Grütters aus. „Der fortgesetzten Dialog mit der arabischen Welt, Werte und Weltanschauungen, auch die Geltung universeller Menschenrechte zu respektieren, ist wichtiger denn je.“
Angesichts der anhaltenden Flüchtlingswelle hatte die CSU einen eigenen TV-Sender gefordert, der den Neuankömmlingen Informationen über deutsche Lebensart liefern und zu ihrer Integration einen Beitrag leisten soll. Die ARD war der Forderung nur mit einem Verweis auf ihre bisherigen Angebote für Flüchtlinge nachgekommen. Auch das ZDF hat derzeit keine Pläne für einen solchen Sender, die derzeitigen Angebote seien ausreichend. „Das ist zurzeit für uns kein Thema“, hatte ZDF-Intendant Thomas Bellut erst am Freitag in Mainz gesagt.
Zu empfangen sein wird Deutsche Welle Arabia über Astra 19,2 Grad Ost. Die Empfangsparameter lauten 11627 MHz (DVB-S, Symbolrate SR 22000, FEC 5/6).
Einen Überblick über die Sat-Frequenzen der für Deutschland wichtigsten Satelliten erhalten Sie in der täglich aktualisierten DF-Frequenzliste, die parallel auch als App für iOS und Android verfügbar ist.
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