Das chinesische Raumschiff „Shenzhou 8“ soll am späten Montagabend (MEZ) vom Raumfahrtbahnhof Jiuquan in Nordwestchina ins Weltall starten. An Bord des unbemannten Flugkörpers wird auch die in Deutschland entwickelte und gebaute Experimentierapparatur „Simbox“ sein.
Es ist eine Premiere der besonderen Art, denn erstmals kooperiert die chinesische Raumfahrtorganisation CMSEO (China Manned Space Engineering Office) bei der Nutzung von „Shenzhou 8“ mit einer anderen Nation. „Wir passieren als erste Raumfahrtnation die chinesische Mauer“, sagte Gerd Gruppe vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Freitag in Bonn.
Das DLR hat das deutsch-chinesische Projekt Simbox vor drei Jahren unterzeichnet. In der Simbox-Apparatur sind 17 biologische und medizinische Experimente untergebracht. Sechs davon sind deutsch, zwei wurden in Zusammenarbeit mit chinesischen Wissenschaftlern entwickelt und neun Experimente stehen unter chinesischer Obhut. China will um 2020 eine richtige Raumstation mit einer Größe von rund 60 Tonnen bauen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
Bei den Versuchen werden Pflanzen, Fadenwürmer, Bakterien und menschliche Krebszellen fast drei Wochen lang der Schwerelosigkeit und der Strahlung des Weltalls ausgesetzt. Die Forscher wollen mit den Experimenten klären, wann die Schwerkraft in biologische Prozesse eingreift und wie das Immunsystem gestärkt werden kann.
Zwei Tage nach dem Start wird „Shenzhou 8“ an das Modul der im Aufbau befindlichen chinesischen Raumstation „Tiangong 1“ (Himmelspalast) ankoppeln. 17 Tage später soll das Raumschiff wieder abkoppeln, zur Erde zurückkehren und an einem Fallschirm landen.
Der Flug ist nach Angaben des DLR ein Meilenstein für die bemannte chinesische Raumfahrt. Bis 2020 soll „Tiangong 1“ voll funktionsfähig sein. Schon mit „Shenzhou 10“ sollen erstmals zwei bis drei chinesische Astronauten zur Probe in dem Modul arbeiten. [ar/dpa]
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