Am Montag (30. April) geht nach 25 Jahren das Zeitalter der analogen Satellitenausstrahlungen zuende. Jörg-Peter Jost von der Deutschen TV-Plattform hat als eine der treibenden Personen hinter der Analogabschaltung mit DIGITALFERNSEHEN.de über das bevorstehende digitale TV-Zeitalter gesprochen.
Jetzt sind es nur noch wenige Tage bis zur Abschaltung. Denken Sie, dass Handwerk, Handel und Verbraucher ausreichend informiert wurden?
Jörg-Peter Jost: In jedem Fall, denn die Vorbereitung dieses Projektes laufen schon seit über zwei Jahren und zwar im Schulterschluss aller Beteiligten. Neben dem Satellitenbetreiber Astra hat insbesondere Klardigital, eine Initiative der Landesmedienanstalten in Zusammenarbeit mit ARD, Mediengruppe RTL Deutschland, ProSiebenSat.1 Media AG, VPRT und ZDF, umfangreiche Aufklärung betrieben. Zuletzt haben die großen TV-Sendergruppen mit Laufschriften, Info-Trailern und redaktioneller Berichterstattung dafür gesorgt, dass sich niemand dem Thema entziehen konnte.
Bereits seit Herbst 2009 hat die Branchenorganisation Deutsche TV-Plattform mit einem Arbeitskreis unter meiner Leitung ihrerseits Aufklärung und Information für Handel, Handwerk und Verbraucher betrieben. So haben wir mehrere Broschüren und Merkblätter für den Umstieg der verschiedenen Zielgruppen veröffentlicht, darunter Privathaushalte, Eigentümergemeinschaften und gewerbliche Immobilien.
Und das genügt?
Jost: Sämtliche Informationen haben wir in unserem Webauftritt in einem Special gebündelt und zum Download angeboten. Auf der Einstiegsseite tickt schon seit über zwei Jahren unser Countdownzähler, um auf die verbleibende Zeit für den Umstieg aufmerksam zu machen. Auf diversen Auftritten bei Messen und Branchentreffen haben wir die Notwendigkeit für die Wohnungswirtschaft, Hotels und Krankenhäuser hervorgehoben, sich rechtzeitig auf die Umstellung vorzubereiten.
In diesem Zusammenhang haben wir eine Studie in Auftrag gegeben, aus der hervor ging, dass kleinere Hotels und Pensionen mit der Umrüstung ins Hintertreffen zu geraten drohen. Mit diesen Ergebnissen haben wir die betroffene Branche konfrontiert, um sie zum Handeln zu bewegen. Übrigens ist auch der verbrauchfreundliche Analog-Digital-Check auf der Videotextseite 198 in der Deutschen TV-Plattform entstanden.
Selbstverständlich waren auch Handel und Handwerk sehr aktiv und haben die Kunden auf die Umstellung von langer Hand hingewiesen. So kann sich wirklich niemand „herausreden“, er hätte nicht Bescheid gewusst!
Die Abschaltung der analogen Satellitenverbreitung wurde stets als kleines Konjunkturprogramm bezeichnet. Haben Sie gesicherte Zahlen darüber, wie sich die Abschaltung im Handel bislang ausgewirkt hat?
Jost: Der Absatz von digitalen Receivern hat im letzten Jahr, insbesondere im Dezember, laut Angaben der GfK Retail & Technology massiv angezogen. Im ersten Quartal 2012 konnte noch einmal eine starke Steigerung beim Verkauf von Set-Top-Boxen und integrierten Fernsehgeräten verzeichnet werden. Aus dem allseits positiven Feedback der Branche schließe ich, dass die Bezeichnung „Konjunkturprogramm“ nicht ganz falsch ist.
[mh]
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