Keine Hoffnung mehr: Nach drei Wochen ohne Kontakt zu seinem im All verlorenen Rundfunksatelliten glaubt der Satellitenbetreiber Spacecom an einen Totalausfall von Amos 5, der als Zombie-Satellit eine reelle Gefahr für andere Satelliten bedeuten könnten.
Drei Wochen ist es inzwischen her, seitdem der Kontakt zwischen dem Rundfunksatelliten Amos 5 und der Bodenstation abriss. Der Satellit im All lässt sich seitdem nicht mehr von der Erde aus kontrollieren. Nun will der Betreiber der Amos-Flotte den Schadensfall bei der Versicherung einreichen, entsprechende Vorbereitungen werden gerade getroffen. Dabei geht Spacecom von einem Totalverlust aus.
Im Schadensfall hat der Satellitenbetreiber Spacecom einen Anspruch auf 158 Millionen Dollar, das entspricht rund 145 Millionen Euro. Amos 5, der den mittel- und südafrikanischen Raum mit TV- und Radioprogrammen versorgt, bescherte Spacecom etwa ein Drittel seiner Einnahmen. Seit dem Kontaktabbruch hat der Satellitenbetreiber daher drastische Einbrüche zu verzeichnen. Die über Amos 5 verbreiteten TV-Sender und Pakete sind seit dem Kontaktabbruch nicht mehr verfügbar, die Anbieter sind bereits auf der Suche nach neuen Kapazitäten. Spacecom droht ein immensen finanzieller Schaden.
In der geostationären Umlaufbahn befindet sich der von dem russischen Hersteller ISS Reshetnev gebaute Satellit gerade einmal seit 2011, 15 Jahre sollte er auf der Position 17 Grad Ost Afrika mit Rundfunkprogrammen versorgen. Allerdings bereitete der Satellit Spacecom schon in der Vergangenheit Probleme. So war es bereits zu Schwierigkeiten mit einer Stromversorgungseinheit an Bord gekommen, die Gesamteinsatzdauer musste schon reduziert werden.
Spacecom hofft, dass die derzeitigen Probleme nicht von dem Antrieb verursacht wurden, der bereits in der Vergangenheit Schwierigkeiten machte. Worin allerdings das Problem des Rundfunksatelliten besteht, weiß auch der Betreiber nicht. Spacecom hält einen Totalausfall für am wahrscheinlichsten. So befindet sich der Satellit weiterhin auf seinem Kurs auf der Umlaufbahn, allerdings soll er sich in einer Geschwindigkeit bewegen, die für einen Totalausfall typisch sei. Nach Angaben des russischen Herstellers sei ein Stromausfall die wahrscheinlichste Ursache für das Versagen des Satelliten. Dieser wiederum könne durch eine interne Störung ausgelöst worden sein oder eine Kollision mit einem Teil der Stromversorgung.
Der ausgefallene Satellit könnte sich dabei zu einem echten Störfall im All entwickeln. Als Zombie-Satellit könnte er von seiner Position auf 17 Grad Ost abdriften und eine echte Gefahr für andere Satelliten bedeuten. [kw]
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