
Kürzlich waren uns mehrfach Empfangsprobleme von diversen Astra-Transpondern auf 19,2 Grad Ost, insbesondere im deutschen Osten zu Ohren gekommen und hatten darüber und auch über mögliche Ursachen berichtet.
Wie sich jetzt aber in einem gemeinsamen Gespräch mit Verantwortlichen bei SES Astra herausgestellt hat, liegt die Ursache nicht in Fehlfunktionen der Astra-Satelliten auf 19,2 Grad Ost, sondern möglicherweise in der zeitlichen Nähe zur Abschaltung der SD-Transponder der ARD.
Wie kam es nun zu den Störungen?
Kurz vorweg: Die Ursache dieser Störungen liegt oft in alten Gemeinschaftsanlagen, die mitunter seit deutlich über zehn Jahren ihren Dienst versehen, ohne dass man ihnen je Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Vor allem alternde Kabel, speziell mit beschädigter Abschirmung, können die Verursacher von Störungen sein. Insbesondere, wenn diese älter als rund 15 bis 20 Jahre alt sind. Ihre Dämpfung ist bereits deutlich höher als bei neuen Koaxialleitungen. Daneben kann die Fehlerursache in der gesamten Verteiltechnik liegen. Dazu zählt auch die Antennensteckdose bis hin zur Leitung von dieser zum Empfangsgerät.
Aufgefallen sind diese Schwächen bei betroffenen Teilnehmern erst, nachdem offensichtlich gar nicht so wenige Sat-Zuschauer den 7. Januar 2025 zum Anlass genommen haben, nach der SD-Abschaltung der ARD-Programme aktiv zu werden um die Programme nun weiter in HD zu sehen.
Dieser Umstand ist erst bei detaillierter Analyse ersichtlich geworden.
Warum ging Astra 1P so schnell in Betrieb?
Es stimmt, er wurde schneller in Betrieb genommen, als ursprünglich gedacht. Dies erfolgte jedoch nicht, weil einer der alten Astras auf 19,2 Grad Ost plötzlich Schwächen zeigt, sondern weil die technische Bereitstellung des neuen Astra 1P ideal verlaufen ist.
Gewöhnlich ist für einen neuen Satelliten eine intensive und zeitlich nicht im Vorhinein genau zu beziffernde Testphase auf einer extra dafür vorgesehenen Orbitposition vorgesehen. Diese Testroutinen hat auch Astra 1P absolviert. Und zwar mit Bravour! So war man mit den Tests um einiges schneller fertig, als geplant. Nun stand SES vor der Frage: „Was machen wir jetzt? Den Satelliten betriebsbereit bis zur ursprünglich vorgesehenen Inbetriebnahme zurückhalten oder ihn jetzt schon in den Dienst zu stellen?“ Die Verantwortlichen haben sich für die vorgezogene Inbetriebnahme entschieden. Was auch mehr als menschlich ist. Ganz allgemein gesprochen: Jeder Techniker freut sich schließlich, wenn er sein „Kind“ in Funktion erleben kann.
Auf den Punkt gebracht
Auf 19,2 Grad Ost ist alles in bester Ordnung. Und zwar bei allen fünf Satelliten, also Astra 1KR, Astra 1L, Astra 1M, Astra 1N und dem brandneuen Astra 1P. Dieser befindet sich gerade in der Inbetriebnahme und so wissen wir, dass der Empfang unserer deutschen Programme künftig noch besser klappen wird, als es bisher ohnehin schon war.
Auch interessant:
Bildquelle:
- SES-Astra-Satellit-Antenne: © SES