Obwohl ein ständig wachsendes Mehrangebot digitaler Medien den Lokalsendern flächendeckend das Wasser abgräbt, sieht der bayrische Ministerpräsident Markus Söder den lokalen Rundunk als wichtige Identifikationsgröße im Heimatkontext
Bei der Eröffnung der 26. Nürnberger Rundfunktage sprach der Ministerpräsident des Freistaates von einer Renaissance im Bereich der lokalen Medien. Lokal erzeugte Nachrichten und Programme seien ein unverzichtbarer Faktor für die Identifikation mit der Heimat und den örtlichen Gegebenheiten, gab Dr. Markus Söder dort zu Protokoll.
Durch den fortschreitenden Ausbau des digitalen Radionetzwerks in Bayern bliebe auch die Verbreitungsmöglichkeit für lokale Radiosender gewährleistet.
Ob sich der CSU-Politiker dabei an seinen eigenen Vorstellungen einer heimatbezognen bayrischen Medienwelt orientiert hat scheint zumindest im Hinblick auf lokale TV-Sender naheliegender als die Vermutung, er könne die Zahlen zu Rate gezogen haben – diese diagnostizieren dem lokalen Fernsehen nämlich eher zunehmenden Publikumsmangel.
Bei dem Überangebot digitaler Medien, wie es in den vergangenen Jahren entstanden ist, scheint das jedoch kein Wunder. Fraglich bleibt, ob und wie sich Söders Vorstellungen von einer Reconquista der Lokalsender in die Tat umsetzen lassen. „Qualitativer Journalismus“ sei der Schlüssel, um das Publikum wieder für das lokale TV-Programm zu gewinnen. Ob das reicht, um sich der digital-globalisierenden Entwicklung entegegen zu stellen, bleibt zumindest zweifelhaft.
[rs]
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