Bensheim – Zum „Hörspiel des Monats März 2008“ hat die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste die WDR-Produktion „Vincent“ von Joey Goebel in der Bearbeitung und Regie von Mathias Kapohl gewählt.
Die Erstausstrahlung war am 18. März im „Hörspiel am Dienstag“ auf WDR fünf. Die Redaktion hatte Natalie Szallies. Zur Begründung für die Auszeichnung heisst es, das Leiden an der Welt als kreative Triebkraft, die Kunst überhaupt erst hervorbringe, sei ein weit verbreitetes Bild, das man sich von künstlerischem Schaffen mache. In diesem Zusammenhang stehe auch „Torture the Artist“ („Quält den Künstler“), der mediensatirische Roman des Amerikaners Joey Goebel, den Matthias Kapohl für das Hörspiel bearbeitet hat.
Goebel geht es laut der Jury „gewissermaßen im Umkehrschluss um die Heranzüchtung von Künstlern schon im Kindesalter, indem ihnen alles weggenommen wird, was ihnen lieb und teuer ist, damit der Entfaltung ihrer Kreativität nichts mehr im Weg steht.“
Vincent sei so ein talentiertes Kind, das von der Organisation „New Renaissance“ als Schriftsteller zugerichtet werde, um durch geplantes Leiden, Einsamkeit und Liebesentzug „hochwertige Kunst“ wie Fernsehserien, Drehbücher, Popsongs, schließlich sogar Bildungsprogramme zu produzieren. Das sei „die Horrorvision eines Kreativlabors der Unterhaltungsindustrie“. Die Hörspielbearbeitung werde auf akustisch raffinierte, suggestive und boshaft unterhaltsame Weise zugespitzt. [ar]
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