Das VR-Radio ZX-3351 erinnert an Geräte der Neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Auch wenn die Größe geschrumpft ist, bleibt die Form des runden Radios, welches vor allem Jugendliche gern auf der Schulter trugen, gleich. Doch was bietet die Boombox des 21. Jahrhunderts?
Das kompakte VR-Radio ZX-3351 sieht genauso aus, wie man es von einer klassischen Boombox der 1990er Jahre erwartet. Doch der Schein trügt. Das Gerät empfängt neben UKW auch auf DAB+.
An der Front wird das in der Mitte platzierte 2,4 Zoll große Farbdisplay von zwei Lautsprechern flankiert. Daneben und darunter sind 15 Bedienelemente platziert, welche zur Design-Optimierung verschiedene Größen besitzen. Das dies suboptimal ist, wird sich im Praxistest zeigen. Unterhalb des Tastenfeldes und des Displays befindet sich der USB-Anschluss, an dem bis zu 128 Gigabyte große Speichermedien betrieben werden können. Auf der Oberseite wurde das CD-Laufwerk integriert. Es lässt sich mechanisch nach oben aufklappen.
Eine Teleskop-Antenne rückwärtig, der nach oben ausklappbare Tragegriff und zwei Klinken-Anschlüsse für den Kopfhörer-Ausgang und den Eingang externer Geräte komplettieren die Ausstattungsmerkmale. Das Netzteil ist im Gerät integriert. Der Anschluss eines Euro-Stromkabels an der Rückseite genügt zur Stromversorgung. Alternativ kann das Radio an der Unterseite mit sechs Babyzellen bestückt werden, dann ist der Batteriebetrieb möglich. Eine Fernbedienung sucht man vergebens. Die komplette Steuerung geht ausschließlich mittels der 15 Bedientasten vonstatten.
Die Inbetriebnahme
Nach dem erstmaligen Einschalten startet das VR-Radio ZX-3351 einen automatischen DAB-Sendersuchlauf. Danach ist das Gerät bereits voll einsatzfähig. Es lohnt aber, in der Menü-Oberfläche „System“ und in Folge „Language“ anzusteuern, um die Menü-Sprache von Englisch auf Deutsch zu ändern. Daneben stehen auch Französisch, Italienisch und Portugiesisch zur Auswahl.
Das VR-Radio ZX-3351 im DAB+ Betrieb
Das integrierte Digitalradio ist das größte Plus des Retro-Radiorekorders. Unmittelbar nach dem ersten Einschalten startet der automatische DAB+ Sendersuchlauf. Alle eingelesenen Stationen werden in alphabetischer Reihung in die Senderliste übernommen. Neben dem vollständigen Scan bietet das VR-Radio auch einen manuellen Sendersuchlauf, der über die Menü-Oberfläche erreichbar ist. Über die Menü-Taste lassen sich wahlweise Datum, Uhrzeit, der Radiotext, Signalstärke und -qualität, Programmsparte, Multiplexname, Frequenz und Datenrate abrufen. Bei den Empfangsleistungen ist das Radio in Retro-Optik im Mittelfeld platziert. Am Teststandort Leipzig werden die ortsüblichen Multiplexe zuverlässig eingelesen. Mehrempfang wie etwa den Sachsen-Anhalt Multiplex vom Standort Halle erreichen wir nicht.
UKW mit dem VR-Radio ZX-3351
Auf UKW punktet das Radio mit manuellem Sendersuchlauf in 50-Hz-Schritten sowie einem überraschend schnell arbeitenden Autoscan mit zwei Empfindlichkeitsstufen. Ferner lässt sich in der Menü-Oberfläche zwischen Mono und Stereo umschalten. Die Empfangsleistungen sind erneut nicht berauschend. Zumindest bei weitgehend freien Frequenzen lassen sich auch einzelne Programme aus der Nachbarschaft hereinholen. Meist verhindert jedoch die geringe Trennschärfe die Wiedergabe ansonsten relativ leicht empfangbarer Stationen. RDS funktioniert relativ zuverlässig und zeigt bei ausreichend starkem Signal sehr schnell den Stationsnamen und die Programmsparte. Lediglich der Radiotext lässt ausgesprochen lange auf sich warten. Für UKW wie auch bei DAB+ stellt das VR-Radio ZX-3351 insgesamt 30 Festsender-Speicher zur Verfügung.
Die Bedienung enttäuscht
Die größte Enttäuschung stellt die Bedienung dar. Es ist schier unmöglich, das Radio blind zu bedienen. Die Tasten-Anordnung ist suboptimal. Die Beschriftung der Tasten viel zu klein und unübersichtlich. Selbst die Lautstärke-Steuerung wird stets zum Hindernislauf. Aufgrund der geringeren Größe zur Original-Boombox der Neunziger hat man auch die Tasten geschrumpft. In diesem Falle wäre eine Fernbedienung zumindest wichtig gewesen, um die alltägliche Bedienung zu vereinfachen.
Digitale Musikwiedergabe
Der Retro-Radiorekorder kann auch digital gespeicherte Musik abspielen. Wozu er nicht nur Bluetooth unterstützt, sondern auch einen Schlitz für SD-Speicherkarten und eine USB-Schnittstelle besitzt. Die Titelauswahl erfolgt bei allen drei Quellen intuitiv über die Bedienelemente am Gerät. Leider ist eine Titelanzeige bei CDs wie auch bei über Bluetooth übertragenen Titeln Fehlanzeige. Dank der Bluetooth-Einbindung kann das Radio aber auch für die Nutzung mit Spotify oder Internetradio-Apps genutzt werden. Über das CD-Laufwerk ist es möglich, Silberscheiben mit dem Radio effektiv zu nutzen. Das Einlegen geschieht einfach. Die Silberscheiben werden zuverlässig abgespielt. Positiv fällt auf, dass auch bei Bewegung – etwa beim Tragen des Radios – der Sound stabil, also ohne Springen der CD, abgespielt wird.
Die Tonqualität: flacher Sound
Die Tonqualität entspricht in etwa dem, was man sich von einem Gerät dieser Preisklasse (UVP: 97 Euro) erwarten darf. Die beiden fünf Zentimeter großen Lautsprecher liefern Stereoklänge. Mit zweimal 1,2 Watt RMS ist der Dampf dahinter aber eher mäßig. Mit der EQ beschrifteten Taste lassen sich die Klänge etwas anpassen. Bass, so wie es vom echten Boomboxen aus der Vergangenheit gewohnt war, darf man leider nicht erwarten. Der Sound ist flach und für Party-Stimmung keinesfalls geeignet.
Keine Kaufempfehlung für das VR-Radio ZX-3351 trotz DAB+
Das VR-Radio in Retro-Optik kann uns leider nicht überzeugen. Auch wenn der Funktionsumfang gut ist und die DAB+-Senderausbeute stimmt, sind die Negativpunkte bei der Bedienung und dem Sound zu gravierend für eine Kaufempfehlung. Ein Radio, was sich der Nutzer stets erst direkt vor die Nase halten muss, um es bedienen zu können und die Tasten sicher aufzuspüren, ist schlichtweg nicht zufriedenstellend. Etwas mehr Größe und eine Fernsteuerung hätten hier einiges verbessert.
Text: Ricardo Petzold / Redaktion: Felix Ritter
