Der neu gestartete Radiosender BR Puls ist den privaten Sendern ein Dorn im Auge. Der VPRT kritisiert, das Angebot des neuen öffentlich-rechtlichen Senders gehe mit seiner plattformübergreifenden Verbreitung zu weit. Die Einführung von Begrenzungen für die ARD-Radios wird gefordert. Der BR wehrt sich.
Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) hat die ARD und den Bayerischen Rundfunk stark kritisiert. So fordert der VPRT am Donnerstag die Einführung von klaren Grenzen für die Radio-Angebote der öffentlich-rechtlichen Anstalten.
„Unter dem Deckmantel einer effizienten multimedialen Verwertung findet eine schleichende Ausweitung des öffentlich-rechtlichen Angebots über sämtliche Plattformen statt“, prangert Klaus Schunk an, der sowohl als Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im VPRT als auch als Geschäftsführer und Programmchef des privaten Senders Radio Regenbogen tätig ist.
„Rechtliche Grenzen wie Programmzahldeckelungen oder die Einhaltung von Telemedienkonzepten können so unterlaufen werden“, kritisiert Schunk weiter. Hintergrund der Empörung vonseiten der privaten Programmveranstalter ist die Einführung des neuen Jugend-Radiosender BR Puls, der nicht nur in Bayern über DAB Plus, sondern auch deutschlandweit und rund um die Uhr über Satellit, Kabel sowie via Internet und Smartphone-App zu empfangen ist.
Zu den weiteren Angeboten von BR Plus zählen ein eigener Youtube-Kanal und eine Downloadplattform mit über 600 kostenlosen Songs. Mit einem eigenen Zeitfenster im Radioprogramm von Bayern 3 (UKW), einem eigenen TV-Magazin im Bayerischen Fernsehen sowie geplanten Präsenzen bei Off-Air-Events wurde für BR Plus ein trimediales Angebot konzipiert.
„Das von den ARD-Anstalten immer wieder bemühte Schlagwort der ‚Trimedialität‘ scheint der neue Freifahrtschein zum Ausbau ihrer Radioaktivitäten im Web und für junge Zielgruppen zu werden“, spekuliert Klaus Schunk. Der VPRT fordere deshalb, „die Zahl der Internet-Radioprogramme verbindlich zu deckeln“. Auch die Durchführung des Drei-Stufen-Tests sei mit strikten Vorgaben für verbindlich zu erklären.
Der BR konterte die Kritik des VPRT am Donnerstag. „Bei PULS stimmt alles: das Konzept, das Programm und natürlich auch alle rechtlichen Grundlagen“, so der Stellvertretende Intendant des Bayerischen Rundfunks, Albrecht Hesse. Die Onlinebegleitung sei mit den Aufsichtsgremien intensiv geprüft worden, wobei man zu dem Ergebnis gekommen sei, dass ein Drei-Stufen-Test nicht erforderlich ist. Der VPRT kündigte an, „die weitere Entwicklung und mögliche Wettbewerbsverzerrungen von BR Puls“ weiter zu beobachten, um bei Bedarf rechtliche Schritte einzuleiten. [hjv]
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