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Am Ostersamstag feiert der Verkehrsfunk im deutschen Radio seinen 50. Geburtstag. Am 23. April 1961 strahlte der Westdeutsche Rundfunk im Rahmen der Aktion „Blaulicht – Verkehrshinweise für Kraftfahrer“ die erste dokumentierte Stauwarnung aus.
Das vergilbte Manuskript, das über eine sechs Kilometer lange Autobahnbaustelle zwischen Köln-Mülheim und Leverkusen warnte, sei im Senderarchiv noch erhalten, wenn auch stark vergilbt, zitierte die Nachrichtenagentur dapd am Mittwoch den Leiter der WDR-Verkehrsredaktion, Uwe Platzeck. Erst Anfang der 70er Jahre wurden die Hinweise durch die Autofahrer-Rundfunk-Information (ARI) professionalisiert. Das noch heute gebräuchliche Signal unterbricht bei Verkehrsmeldungen die CD- oder MC-Wiedergabe und erhöht die Lautstärke des Autoradios.
In den Frühzeiten des Verkehrsfunks seien die Meldungen noch per Fernschreiber an das Funkhaus übermittelt worden, erinnerte sich Platzeck. Damit habe die Zeitspanne zwischen Sichtung und Meldung einer Verkehrsbehinderung im Radio zum Teil bis zu 45 Minuten betragen. Inzwischen basieren 80 Prozent der Meldungen auf Daten, die über Induktionsschleifen in der Fahrbahn Stillstand automatisch ermitteln. Den Rest liefern Polizei und Hörer zu.
Dem Bericht zufolge wurden allein 2010 1,8 Millionen Verkehrsmeldungen verbreitet. Unrühmlicher Rekord: Ein Sechstel stammte aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Folgerichtig beschäftigt der WDR als zuständige ARD-Regionalanstalt an Hauptreisetagen bis zu drei Redakteuren mit der Sichtung der Meldungen. Mitunter blieben nur drei bis zehn Sekunden, um zu entscheiden, ob ein Stau an die Hörer vermeldet werde, so Platzeck.
Der WDR-Verkehrschef zeigte sich gegenüber dapd überzeugt, dass die Ausstrahlung der Verkehrsinformationen im klassischen vor dem Aussterben steht. Die Zukunft liege im Internet. Schon heute würden bis zu sechs Millionen Menschen monatlich auf die WDR-Staukarten im weltweiten Datennetz zugreifen, um längere Fahrten zu planen. [ar]
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