Hermann Naber ist am Mittwochabend (25. Januar) im Alter von 78 Jahren in Baden-Baden gestorben. Beim Südwestrundfunk (SWR) leitete er mehr als 30 Jahre lang die Hörspielabteilung der ARD-Anstalt und zeichnete für die spektakuläre Adaption von J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“ verantwortlich.
„Der Westfale Hermann Naber zählt zu den herausragenden Wegbereitern des zeitgenössischen Hörspiels in Deutschland“, sagte SWR-Hörfunkdirektor Bernhard Hermann in einer Mitteilung vom Donnerstag. Seine Inszenierungen riefen noch heute Bewunderung hervor. Nicht zuletzt seinem Engagement verdankten der damalige Südwestfunk und der Südwestrundfunk ihren Ruf als einer der führenden Hörspiel-Produzenten in Deutschland. „Seiner Wahlheimat Baden-Baden blieb Hermann Naber stets verbunden. Sein Tod hat mich wie auch die Kollegen tief bewegt“, so Bernhard Hermann.
Naber übernahm 1965 an bis zu seiner Pensionierung 1998 die Hörspielabteilung des Südwestfunks. Unter seiner dramaturgischen Verantwortung entstanden einige der wichtigsten Werke der deutschen Hörspielgeschichte, etwa Ernst Jandls und Friederike Mayröckers preisgekröntes Stück „Fünf Mann Menschen“ von 1968, das die Ära des „Neuen Hörspiels“ einläutete.
Als Regisseur und teilweise auch als Bearbeiter produzierte Hermann Naber 100 Hörspiele selbst, darunter „Dr. Murkes gesammeltes Schweigen“ nach Heinrich Böll, „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ nach Peter Hoeg oder Christian Geißlers „Unser Boot nach Bir Ould Brini“, das 1994 den Hörspielpreis der Kriegsblinden erhielt.
Nabers Interesse galt gleichermaßen den ambitionierten Werken der Ars Acustica wie den großen erzählerischen Hörspielen und den unterhaltenden Krimiklassikern. Berühmt ist etwa seine Reihe der Chandler-Krimis. Eine der größten Hörspielproduktionen, die Naber nach Baden-Baden holen konnte, war Tolkiens „Herr der Ringe“. Zudem zählt Hermann Naber zu den Initiatoren des Fernsehfilm-Festivals Baden-Baden. [su]
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