Die auf den Lokalrundfunktagen vorgestellte neue Funkanalyse Bayern zeigt zahlreiche Hörer- und Zuschauerverschiebungen hin zur digitalen Welt.
„Eine UKW-Verbreitung alleine reicht nicht mehr“, so Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien (BLM), auf der Eröffnungsveranstaltung der Lokalrundfunktage am Dienstag in Nürnberg. Man müsse alle digitalen Kanäle bedienen und die Mehrwegeausstrahlung nutzen, nur so könne man alle potentiellen Hörer erreichen.
Die dort präsentiere neue Funkanalyse Bayern zeigt wieder deutlich wie wichtig Lokalfunk der Bevölkerung ist. Mit einer Tagesreichweite von 25,8 Prozent an einem durchschnittlichen Werktag behaupten sich die bayerischen Lokalradioprogramme als feste Größe hinter Antenne Bayern und Bayern 1, die sich mit jeweils 28,1 Prozent den Spitzenplatz teilen. Es folgt Bayern 3, das im Freistaat unter der Woche von 21,5 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren gehört wird.
Radio erreicht laut der Funkanalyse montags bis freitags insgesamt 84,2 Prozent der bayerischen Bevölkerung ab 14 Jahren. Das sind fast sieben Mal mehr Menschen als Musikstreaming-Dienste (12,3 Prozent, Tendenz steigend). Noch größer ist die Differenz in Bezug auf die Hördauer: Während auf Musikstreaming werktags durchschnittlich 19 Minuten entfallen, verbringt jeder ab 14-Jährige in Bayern 223 Minuten mit Radiohören.
Zunehmend mehr Menschen nutzen auch das terrestrische Digitalradio DAB Plus: Fast jeder Dritte ab 14 Jahren in Bayern (31,1 Prozent) hat mittlerweile Zugang zu mindestens einem DAB-Plus-Empfangsgerät, fast jeder Fünfte (18,4 Prozent) schaltet es an einem durchschnittlichen Tag unter der Woche auch ein.
„Wir befinden uns in Bayern auf der letzten Etappe der DAB-Plus-Einführung. In Bayern werden wir ab 2020 für jeden UKW-Sender auch eine DAB-Plus-Verbreitung anbieten können. Wir müssen alles tun, das Geschäftsmodell des terrestrischen Rundfunks in die Zukunft zu führen. UKW lässt sich nicht retten, indem man DAB Plus bekämpft. Die Politik sollte sich nicht in die Vielfalt der Verbreitungswege eingreifen“, so Schneider abschließend.
Für das Fernsehen weist die Funkanalyse dieses Jahr erstmals keine Zahlen aus. Hier will man die Marketing-Offensive für das Lokalfernsehen abwarten und Funkanalyse-Zahlen erst im Oktober abfragen. [Stefan Hofmeir]
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