UKW in der Schweiz abgeschaltet – so geht es weiter

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SRF, Schweizer Radio und Fernsehen; © SRF
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Zum Jahreswechsel wurde in der Schweiz Rundfunkgeschichte geschrieben. Nach 72 Jahren hat der schweizer Rundfunk UKW abgeschaltet.

Die UKW-Abschaltung wurde in der Schweiz bereits vor zehn Jahren angekündigt. Dennoch war es für viele unvorstellbar, dass dieser Schritt wirklich vollzogen wird. Zumindest während der letzten zwei Monate ließ das Thema zumindest bei manchen Schweizern den Blutdruck stark steigen. Seit Mitternacht, konkret mit Jahresbeginn, ist UKW für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Schweiz Geschichte. Aber nicht nur für ihn.

Wie waren die letzten Minuten auf UKW?

Auf dem uns vorliegenden Mitschnitt von SRF 1 sind die letzten Minuten vor Mitternacht die Glocken der katholischen Kirche von Andermatt im Kanton Uri zu hören. Dem schweizer Brauch zufolge wird das alte Jahr zunächst mit Kirchenglocken ausgeläutet. Passend auch für diesen Radiomoment, weil sie auf UKW auch als Totenglocken verstanden werden konnten.

Die Glocken klingen nach fünf Minuten aus. Es ist unmittelbar vor Mitternacht. Stille. Ein Hinweis, dass das alte Jahr nun gleich vorbei ist und welche Glocken man gehört hat. Dann ein Countdown und exakt um Mitternacht ein knallendes akustisches Feuerwerk und eine jubelnde Menschenmenge. Dann ab 0 Uhr und 4 Sekunden Stille. Das Signal wurde vom Sender genommen. Wie viele Sekunden nach Mitternacht die einzelnen Senderstandorte noch in Betrieb waren, variierte von Senderstandort zu Senderstandort um bis etwa zehn Sekunden. Mitunter wurden Sendeanlagen auch schon wenige Sekunden vor Mitternacht abgeschaltet.

Herrscht nun Stille im UKW-Band?

Keine Frage. Das UKW-Band ist in der Schweiz nun um einiges ruhiger geworden. Schließlich hat nicht nur die SRG all ihre Hörfunkprogramme im ganzen Land auf UKW abgeschaltet. Auch etliche Privatsender haben mehrere ihrer Frequenzen stillgelegt. Ein Schritt, der sich bereits im Laufe des Dezembers 2024 vollzogen hat. Wobei nicht auszuschließen ist, dass während der folgenden Tage und Wochen noch weitere Privatfrequenzen abgeschaltet werden. Schließlich sind auch die, die noch laufen, bereits mit einem Ablaufdatum versehen. Per Gesetz soll UKW in der Schweiz Ende 2026 definitiv auch für die Privatsender zu Ende sein.

Was passiert mit den Frequenzen?

Die nun abgeschalteten Frequenzen verbleiben bei der Schweiz. Für sie sind sie ja nach wie vor koordiniert. Eine Neuausschreibung und damit ihre Neubelegung, sind nicht vorgesehen. Beim UKW-Aus ist man da in der Schweiz konsequent.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die eine oder andere nun freie Frequenz von, nennen wir sie „alternativen“ Rundfunkveranstaltern genutzt werden könnten. Dass dieses auf „Heimwerkerbasis“ ohne vorangegangene Behördenwege erfolgt, versteht sich von selbst. Es bleibt zumindest spannend, die nun freien Frequenzen im Auge zu behalten.

Neue Empfangschancen?

Nachdem die UKW-Frequenzen der SRG nun ausgeschaltet sind, haben nun weiter entfernte Stationen die Möglichkeit, sich ungehinderter auszubreiten. So wurde etwa aus den an die Schweiz angrenzenden Vorarlberg die Empfangbarkeit französischer Stationen und Privatradios aus Baden-Württemberg genannt. Wobei hier nur von sehr schwachen Signalen die Rede ist. In der Schweiz selber freut man sich vor allem über den nun deutlich verbesserten Empfang der SWR-Programme aus Baden-Württemberg. Wie bereits zu hören war, werden diese nun durchaus von Schweizern anstatt der SRG-Programme, auf UKW eingeschaltet. Frei nach dem Motto: „Hören wir halt, was noch geht“.

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18 Kommentare im Forum
  1. Es wird bestimmt SWR3 oder ö1 noch zu empfangen sein oder den Privatsender aus Zürich
  2. Ich hoffe das die Schweiz eine bessere Abdeckung von DAB+ hat, als im Entwicklungsland D, wo es ständig völliger Radioausfall zur ZwangsUKW Nutzung führt
  3. Häh? Wohnst Du in der Tiefgarage, 3. UG? Ja, es gibt noch Lücken, aber der erste Bundesmux und der jeweilige ARD-Landesmux sollte doch hoffentlich empfangbar sein?
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