Die UKW-Abschaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Schweiz steht unmittelbar bevor. Vor allem Autofahrer sind dafür oft noch nicht gerüstet.
Am 10. Dezember wurde im Rahmen eines von WorldDAB veranstalteten Webinars zum Thema Tunnelversorgung mit DAB+ bekannt, dass erst 60 Prozent der schweizer Fahrzeuge mit DAB+ ausgestattet sind.
Dies mag auf den ersten Blick nur ärgerlich erscheinen, weil ab dem 1. Januar 2025 viele Eidgenossen ihre Lieblingssender nicht mehr im Auto hören können. Tatsächlich steckt aber viel mehr dahinter. Nämlich ein handfestes Sicherheitsproblem!
Warum ist fehlendes DAB+ ein Sicherheitsproblem?
Wir alle wissen, dass Radio nicht nur unterhalten, sondern auch informieren soll. Das tut es seit Jahrzehnten in vorbildlicher Weise etwa mit dem Verkehrsfunk. Er informiert über Staus, Umleitungen und so weiter, aber auch über Geisterfahrer auf Autobahnen. Die gibt es auch in der Schweiz. Gerade Falschfahrermeldungen helfen, die Verkehrsteilnehmer rechtzeitig zu warnen und so schwere Unfälle mit höchstwahrscheinlich Todesopfern zu vermeiden. Wenn aber nun nur noch 60 Prozent der Autofahrer in der Schweiz technisch in der Lage sind, Verkehrsfunkmeldungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu hören, kann das bedrohliche Situationen auf schweizer Autobahnen hervorrufen.
Wie ist das mit dem Tunnelfunk?
Straßentunnel gibt es in den Alpen genügend. Sie können auch mehrere Kilometer lang sein. Tunnel ab einer Länge von rund 500 m erlauben gewöhnlich auch den Empfang von Radioprogrammen. Dazu ist in den Tunnels aufwändige Sendetechnik eingebaut. UKW und DAB+ sind zunächst einmal für die Fahrer angenehm, weil sie so auch im Tunnel weiter Radio hören können.
Doch die Ausstrahlung von Radio erfüllt in Tunneln auch einen wichtigen Sicherheitsaspekt. Denn über den Tunnelfunk können in Gefahrensituationen unmittelbar Warnungen an alle im Tunnel befindlichen übertragen werden. So erfahren sie alles Wissenswerte über die aktuelle Gefahrenlage inklusive Verhaltensmaßnahmen. Auf diese Weise erfährt man etwa, wie man sich in Sicherheit bringen kann.
Von diesen mitunter lebenswichtigen Informationen sind ab Januar 2025 40 Prozent der schweizer Autofahrer abgeschnitten. Denn diese Durchsagen kommen dann nur noch über DAB+. UKW scheidet definitiv aus, weil mit Jahreswechsel auch die UKW-Tunnelfunkanlagen abgeschaltet werden.
Wer ist an der Misere schuld?
Schuldige gibt es sicher mehrere. Ganz oben auf der Schuldigen-Liste steht jedenfalls die Autoindustrie, die es uns seit inzwischen vielen Jahren nicht mehr erlaubt, selbst zu bestimmen, welche Autoradios wir in unsere Fahrzeuge einbauen möchten. Damit fällt auch die Option eines Gerätetausches flach.
Nachdem zudem seit einigen Jahren in der EU Digitalradio in Neuwagen verpflichtend eingebaut sein muss, ist auch die Verfügbarkeit von DAB+-Autoradioadaptern merklich zurückgegangen. Sie wurden offensichtlich von den Herstellern zu früh aus dem Sortiment gestrichen.
Was tun?
Klar ist jedenfalls, dass Autos ohne DAB+ noch über viele Jahre auf unseren Straßen unterwegs sein werden. Wie man möglichst zeitnah wieder in die Informationskette aufnehmen kann, wird sich herausstellen. Wir dürfen gespannt sein.
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