Sucht man in vielen Teilen Deutschlands private Regionalradiosender, so kommt man schnell zur Erkenntnis, dass hier wohl eher eine öffentlich-rechtliche Spielwiese geschaffen wurde. Fürchtet man die zunehmende Konkurrenz des Bundesmuxxes bei der Privaten?
Die Verbreitung von regionalen Radiosendendern über DAB Plus ist derzeit in vielen Regionen Deutschlands noch sehr mager. Während in Baden Württemberg, Bayern, Hessen, Sachsen Anhalt und dem Ballungsraum Berlin auch ein Großteil der regionalen, über UKW verbreiteten Programme nun auch digital zugänglich ist, sieht es im Rest des Bundesgebietes schlecht aus.
Lediglich öffentlich-rechtliche Sender sowie die im so genannten Bundesmuxx verbreiteten überregionalen Privatsender setzen in diesen Regionen auf das digitale, glasklare Audiosignal von DAB Plus. In der Historie lag mangelnde Programmverbreitung häufig an noch fehlender Hardware, nicht eindeutig definierten Standards oder anderen Schwachstellen einer Technologie. Hier scheint die Sachlage aber ganz anders zu sein, denn Hardware ist vorhanden, die Qualität ist bestens und auch die Verfügbarkeit der Geräte wäre gegeben.
Private Radiosender springen noch nicht auf den DAB Plus Zug auf, weil es ihnen nichts bringen würde, außer vielleicht noch mehr bundesdeutsche Konkurrenz. Das ist einleuchtend und nachvollziehbar zugleich. Wohin geht es dann aber mit DAB Plus? Mit dem Digitalradio des Deutschlandfunks, Deutschlandradio Kultur, D-Radio Wissen sowie den Programmen der jeweiligen Landesrundfunkhäuser wird sich DAB Plus auf Dauer kaum durchsetzen können.
Andererseits wird auch ein Nutzer von DAB Plus nicht auf die Vorteile des Digitalempfangs verzichten wollen und somit lieber den Radiosender wechseln. Dies wäre vor allem für DAB-Plus-Verweigerer in Gebieten mit breiter Sendervielfalt aus dem Umland ein nicht zu unterschätzender Nachteil. Warum soll ein Hörer in Sachsen, wenn er beispielsweise aktuelle Hits hören möchte, auf Hitradio RTL via UKW umschalten und eventuell sogar das Empfangsgerät wechseln, wenn er via DAB Plus aus Sachsen-Anhalt oder Bayern eine breite Senderflut einfangen kann. Zudem werden ihm via Bundesmuxx von Programmen wie Energy rund um die Uhr aktuelle Musiktitel bereitgestellt.
Eine schnelle Lösung des Problems lässt sich wohl nur auf politischer Ebene festmachen. Vor allem für die Landesmedienanstalten in den Bundesländern, in denen DAB Plus bei den Privatsendern noch außen vor bleibt, ist Handeln angesagt. Positiv für eine Beendigung der Misere wäre sicherlich eine Bekanntgabe eines konkreten Abschalttermins für die UKW-Ausstrahlung. Generell gilt, dass ein Mix von Privaten und Öffentlich-Rechtlichen auch bei DAB-Plus die geeigneten Zutaten wären, um Hörer dauerhaft an das neue Medium zu binden. [th/rp]
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