Den 13. Februar hat die Unesco zum Welttag des Radios ausgerufen. Das Medium Radio, das heutzutage in fast keinem Haushalt fehlt, blickt dabei inzwischen auf eine fast 100-jährige Geschichte zurück.
Radios gibt es heute in fast jedem Haushalt. Laut der Media-Analyse Agma hören in Deutschland 57,6 Millionen Menschen täglich Radio – im Schnitt 242 Minuten. Zum Weltradiotag am 13. Februar weist die Unesco auf die Bedeutung des Mediums hin. Doch was heute eine Selbstverständlichkeit ist, begann vor fast 100 Jahren als viel bestaunte Sensation:
1917 im Ersten Weltkrieg organisiert der Rundfunkpionier Hans Bredow (1879-1959) an der Westfront in Frankreich mit einem per Fußdynamo betriebenen Röhrensender ein Unterhaltungsprogramm für Soldaten im Schützengraben. Für die verwunderten Radiohörer der ersten Stunden spielen Offiziere Ziehharmonika, oder es werden Grammophonplatten abgespielt.
„Hier ist Berlin“ beginnt am 29. Oktober 1923 Deutschlands die erste offizielle Radiosendung aus dem Haus der Schallplattengesellschaft VOX in der Potsdamer Straße. Als „Deutsche Stunde“ wird ein festliches Konzert übertragen. 1923 werden im Deutschen Reich nur etwa 500 Radioempfänger registriert, zwei Jahre später schon 500.000.
Das Hamburger „Hafenkonzert“ des Norddeutschen Rundfunks ist die weltweit älteste noch regelmäßig ausgestrahlte Radiosendung. Für die Premiere am 9. Juni 1929 von Bord des Dampfers „Antonio Delfino“ spielt das Altonaer Symphonieorchester Opern-Melodien. Unter den Kopfhörern der Detektorradios sind die hohen Töne der Streicher kein Vergnügen. Die Verantwortlichen beschließen darum, vorerst nur noch Blasorchester zu verpflichten.
Die Nationalsozialisten bringen 1933 für Propagandazwecke den „Volksempfänger“ auf den Markt. Der Preis von für 76 Mark entspricht damals etwa zwei durchschnittlichen Facharbeiter-Wochenlöhnen. 1938 folgt der „Deutsche Kleinempfänger“ für 35 Mark. „Jetzt kannst auch Du Rundfunkteilnehmer werden“, versprechen die Machthaber. Um 1940 werden bereits 15 Millionen von ihnen gezählt.
Wir unterbrechen unser Programm für eine aktuelle Durchsage“, klingt es am 30. Oktober 1938 in den USA mitten in einer Radio-Konzertübertragung. Orson Welles (1915-1985) inszenierte eine fiktive Reportage als glaubwürdiges Katastrophenszenario über den Angriff von Außerirdischen. Viele Menschen fliehen in Panik, bei der Polizei blockieren entsetzte Anrufer die Telefonleitungen. Der „Krieg der Welten“ wird zum berühmtesten Hörspiel der Rundfunkgeschichte.
Am 4. Mai 1945, vier Tage vor Ende des Zweiten Weltkrieges, beginnt die britische Militärregierung von Hamburg aus den Radio-Sendebetrieb. Bis März 1946 richten die vier Besatzungsregierungen in ihren jeweiligen Zonen Rundfunkstationen ein. 1948 wird der Nordwestdeutsche Rundfunk – Vorläufer von NDR und WDR – als erste Rundfunkanstalt des öffentlichen Rechts gegründet. 1950 konstituiert sich die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD). [Friedhelm Schachtschneider/kw]
Bildquelle:
- Empfang_Radio_Artikelbild: © jakkapan - Fotolia.com