Während in Deutschland der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf die Umstellung auf DAB Plus hinarbeitet, setzt der österreichische Rundfunk weiter auf UKW.
Der ORF will sich nicht an der Verbreitung über DAB Plus beteiligen. Wie das Unternehmen bekannt gab, ist die Entscheidung gefallen: Österreichs öffentlich-rechtlicher Radio-Marktführer setzt auch in Zukunft auf die Ultrakurzwelle. Für das Digitalradio gebe es derzeit keine sinnvollen Rahmenbedingungen, bekräftigte die Sendeanstalt erneut.
Der Beschluss erfolgte in der ORF-Geschäftsführung. Grund dafür sei der mangelnde Erfolg von DAB Plus in anderen europäischen Ländern. UKW sei weiterhin der erfolgreichste Verbreitungsweg für den Hörfunk. Mit der Entscheidung bringt die ORF-Geschäftsführung das Tochterunternhemen ORS in eine schwierige Situation.
Ein Angebot für die DAB-Plus-Ausschreibung könne die Firma nur abgeben, wenn auch genügend Sender die Frequenzen übernehmen. Andernfalls würden andere Anbieter in den Markt drängen, so die Befürchtung des ORS. Begrüßt wurde die Entscheidung hingegen von den Publikumsräten des ORF. Die Teilnahme an dem seit anderthalb Jahren laufenden DAB-Plus-Pilotversuch in Österreich hatte sich der ORF zusammen mit Kronehit von Anfang an verweigert.
Als weitere Argumente gegen DAB Plus gab Generalsdirektor Alexander Wrabetz an, dass der Standard keine bessere Audioqualität biete, da die Mindestfeldstärke für guten Empfang meist nicht ausreiche. Eine Doppelverbreitung über UKW und DAB Plus sei außerdem zu teuer. Er sieht die Zukunft des Radios in Online-Radios und Lautsprecher-Systemen wie Amazons „Echo“. [km]
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