Die Einführung eines öffentlich-rechtlichen Kinderradios hatte sich Deutschlandradio-Intendant Willi Steul auf die Fahnen geschrieben. Doch zumindest in nächster Zeit wird es dazu nicht kommen, denn in der Novelle des Staatsvertrags ist dies nicht vorgesehen.
Im Fernsehen bietet der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit dem Kinderkanal seit Jahren ein eigenständiges Programm speziell für die Jüngsten an, im Radio herrscht hier dagegen noch Nachholbedarf. Das sieht zumindest Willi Steul, Intendant des Deutschlandradios, so, der diese Aufgabe gerne durch seinen Sender gemeinsam mit der ARD umgesetzt sähe. Dabei hoffte Steul auch auf die anstehende Änderung des Deutschlandradio-Staatsvertrags, doch wird eine Entscheidung dazu vorerst nicht stattfinden.
Denn der am vergangenen Mittwoch zur Konsultation freigegebene Entwurf sieht eine „direkte Beauftragung eines Kinder-Hörfunkprogramms (mit der ARD) und eines Klassik-Angebotes (…) derzeit nicht vor“, wie der Privatradioverband VPRT mitteilte. Vielmehr dienen die aktuellen Änderungsvorschläge vor allem der Anpassung an die Maßgaben der Zusammensetzung des ZDF-Fernsehrats, den künftig eine größere Staatsferne auszeichnen soll. Aus diesem Grund wurde die Zahl der Mitglieder im Hörfunkrat (45 statt bisher 40) und im Verwaltungsrat (von acht auf zwölf) erhöht.
Ebenfalls wird in der Novelle vorgeschlagen, das Deutschlandradio dirket mit der Entwicklung des digital-terrestrischen Eventangebots „Dokumente und Debatten“, das über DAB Plus, DVB-S und Online-Livestream Bundestagsdebatten oder politische TV-Sendungen von ARD und ZDF verbreiten soll, zu betrauen. Weitere Änderungen in Sachen DAB Plus soll es jedoch nicht geben, die Zahl der ARD-Wellen im Digitalradio soll konstant bleiben.
Bis die Änderung tatsächlich in Kraft tritt, wird jedoch noch einige Zeit vergehen, ist mit einer Unterzeichnung nicht vor Dezember 2016 zu rechnen. Zuvor will die Rundfunkkommission der Länder im September die Konsultationsergebnisse auswerten. [buhl]
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