
Erst jetzt wurde ein 78 Seiten starkes Dokument des Sendernetzbetreibers RAIWay aus dem Jahr bekannt, aus dem hervorgeht, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk Italiens, die RAI, DAB+ bis Sommer 2027 massiv ausbauen will.
Wie ist der Ausbaugrad jetzt?
Italien verfügt bereits seit Jahren über eine gut ausgebaute DAB+-Infrastruktur. Die wird aber vor allem durch die beiden nationalen Betreiber DAB Italia und EuroDAB getragen, die bereits weitgehend für eine Vollversorgung Italiens sorgen. Über sie kommen jedoch nur italienische Privatsender. Weiter gibt es bereits in vielen Gebieten auch regionale Multiplexe – ebenfalls für Privatsender.
Und die RAI? Die rangiert mit ihrem DAB+-Paket unter ferner liefen. Laut dem vorliegenden Dokument werden gerade einmal 57 Prozent der Fläche Italiens erreicht. In ihr leben zumindest 86 Prozent der italienischen Bevölkerung. Ferner werden 95 Prozent der italienischen Autobahnen mit den RAI-Programmen auf DAB+ versorgt.
Was sieht der Ausbau vor?
Aktuell zeigt die Versorgungskarte noch große weiße Flecken. Aber die sollen während der kommenden zwei Jahre weitgehend geschlossen werden. Der inzwischen genehmigte Netzausbauplan soll nicht weniger als 213 zusätzliche Standorte umfassen. Mit diesem ehrgeizigen Plan möchte der öffentlich-rechtliche italienische Rundfunk RAI künftig 98 Prozent der Bevölkerung des Landes erreichen.
Wie wäre dann der Ausbau?
Dazu einige Zahlen. EuroDAB, der „kleinere“ der beiden nationalen privaten Multiplexe, kommt in Italien aktuell über 181 Standorte. Wobei wir hier bereits von einer weitgehenden Vollversorgung sprechen können. DAB Italia nutzt derzeit 244 Standorte und ist ebenfalls in ganz Italien zu hören.
Der RAI-Mux kommt derzeit über 65 Standorte. Mit dem vorgesehenen 213 neuen Standorten würde, etwa gleiche Sendeleistungen wie bei den Privaten vorausgesetzt, ebenfalls eine weitgehende Vollversorgung erreichen.
Kann man den Ankündigungen Glauben schenken?
In der Vergangenheit beherrschte es die RAI und auch RAIWay recht gut, große Ankündigungen in die Welt zu schleudern. Den großen Worten sind bis jetzt aber kaum Taten gefolgt. Deshalb fragen wir uns, warum es diesmal anders sein soll? Wünschenswert wäre der Ausbau allemal. Aber wir glauben erst daran, wenn wir auch wirklich sehen, dass sich da was tut.
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