Eine von der von der bayerischen Landesmedienanstalt (BLM) in Auftrag gegebene Studie hat ergeben, dass Hörer bei sachlichen oder politischen Themen den klassischen, vorproduzierten Radiobeitrag einer Live-Moderation vorziehen.
Dieam Mittwoch im Rahmen des BLM-Forums „Der Morgen im Radio – zwischen Information und Personality“ in München vorgestellte Studie „Darstellungspräferenzen in der Prime Time von Radioprogrammen“ habe ergeben, dass dieVorliebe der Hörer für bestimmte Darstellungs- undPräsentationsformen abhängig sei von der Relevanz des behandeltenThemas – nicht von dem Format der Sendung.
Michael Spohrer, Geschäftsführer des MS Medienbüro, das die Studie durchgeführt hatte, fuhr in seinem Vortrag fort, dass das Thema die Bewertung derPräsentationsform dominiere. So müsse unter anderem das Verhältnis von Länge und Gehalt stimmen. In Morgensendungen sei der klassische, „gebaute“ Radiobeitrag bei vielen politischen Themen aus Hörersicht unverzichtbar.
Anders sah das Medienberater Patrick Lynen, der provokant formulierte: „Der Beitrag ist für mich irgendwie tot“. Die klassische Trennung von Nachricht und Unterhaltung sei in Zeiten von Web 2.0 und Social Media überholt. Stattdessen komme es auf die Authentizität der Moderation an. Der Moderator werde zum „Leuchtturm“, der die Hörer um das „parasoziale Lagerfeuer Radio“ versammelt.
Neben Lynen und Spohrer kamen unter anderem auch Valerie Weber, Geschäftsführerin von Antenne Bayern, Bernd Diestel, stellvertretender Redaktionsleiter von Bayern 1, und Mike Thiel, Morgenmoderator von Gong 96,3 bei der Podiumsdiskussion zu Wort.
Daniel Lutz, Programmdirektor bei Hitradio.RT1 in Augsburg, betonte unterdessen nochmals die Bedeutung der Morgensendungen für die Reichweiten der Radiostationen. Das morgendliche Format sei entscheidend, um Hörer ins Programm zu holen und dort zu halten. Gerd Penninger, Geschäftsführer von Funkhaus Regensburg, mahnte zugleich an, dass für eine erfolgreiche Morningshow der Live-Charakter unabdingbar sei. Ein gebauter Beitrag habe immer etwas Vergangenes. [js]
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