Dass der Hörfunk eine Zukunft hat, ist für die Landesmedienanstalten klar. Welcher Verbreitungsweg der richtige ist, darüber gingen die Meinungen auf dem Technischen Symposium aber auseinander.
UKW, DAB Plus und IP-Radio – drei mögliche Wege in die Zukunft des Radios, doch welcher den Hörfunk am besten stützen kann, darüber sind sich die Experten der Landesmedienanstalten uneins. Dies wurde wieder auf dem Technischen Symposium der Medienanstalten in Berlin deutlich.
Drei Bereichsleiter Technik aus drei Ländern hielten je ein Plädoyer für eine Technologie. Für den „klassischen“ Verbreitungsweg über UKW sprach sich Walter Berner von der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) in Baden-Württemberg aus. Dabei legte er besonderen Wert auf die Kraft des Bekannten, denn via UKW bekämen „Sender und Hörer das, was sie wollen“. Angesichts von knappen Kapazitäten und eingeschränkter Reichweite wird diesem Weg jedoch nur noch eine kurze Halbwertzeit eingräumt.
Von den neuen Verbreitungswegen ist DAB Plus bereits am weitesten fortgeschritten. In vielen Ländern ist der Ausbau bereits weit fortgeschritten, auch wenn nicht alle davon überzeugt sind und auch die privaten und lokalen Sender dem Digitalradio skeptisch gegenüberstehen. Dennoch ist Dr. Tilman Lang von der Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein (MA HSH) überzeugt: „Nur mit DAB Plus lässt sich das Interesse der Programmveranstalter an terrestrischen Übertragungskapazitäten bedienen.“
Wäre noch das IP-Radio, von dem Dr. Dirk Jäger von der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) sagt, dass es „die Basis für neue Innovationen, für mehr Vielfalt und mehr Wachstum“ sei. Doch auch hier gibt es, besonders beim Empfang im Auto, noch einige offene Fragen. Die unklare Lage bei der Entwicklung des Radio beschäftigt auch den Vorsitzenden der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) Siegfried Schneider, der die Innovationen zwar für spannend hält, gleichzeitig aber zu Bedenken gibt: „Die alten Stärken des Radios bleiben weiterhin wichtig. Radio weckt Emotionen, Radio bietet regionalen Service.“
An das Beibehalten der Stärken glaubt der Trendforscher Prof. Peter Wippermann jedoch nicht: „Durch das Internet verändert sich auch der Radiobegriff dramatisch – er hat mit der klassischen Radiowelt nichts mehr zu tun.“ Für eine Zukunft des Hörfunks scheint ein Einigung unerlässlich, doch im Moment auch noch weit weg. [buhl]
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