Nachdem der BR in den vergangenen Wochen viel Kritik für seinen Plan, die UKW-Frequenz von BR Klassik an den Jugendsender Puls abzutreten, einstecken musste, tritt die Rundfunkanstalt nun auf die Bremse. Statt 2016 soll die Umstellung nun deutlich später erfolgen.
Über den Bayerischen Rundfunk ist in den vergangenen Wochen ein regelrechter Strum der Entrüstung hereingebrochen. Grund für die Aufregung ist dabei der Plan des BR, die UKW-Frequenzen von BR Klassik an den Jugendsender Puls abzutreten, der momentan nur digital via DAB Plus zu empfangen ist. Der Klassiksender soll bei dem für 2016 geplanten Tausch dann den Platz von Puls im Digitalradio einnehmen, eine Veränderung, die bei Klassik-Fans auf großen Protest stieß. Angesichts dieser Stimmung will der BR bei dem Projekt nun offenbar einen Schritt runterschalten. Denn wie die Rundfunkanstalt bekannt gab, hat sich der Hörfunkausschuss des BR-Rundfunkrats nun dafür ausgesprochen, den UKW-Wellentausch nach hinten zu verschieben.
Die Gremien-Mitglieder empfehlen, die Umstellung erst 2016, also zwei Jahre später als derzeit geplant, zu vollziehen. Die Verschiebung soll Mitte Juli auf der nächsten Sitzung des Rundfunkrats beschlossen werden. Notwendig sei der Schritt aber auch weiterhin, betonte der BR allerdings noch einmal in seiner Mitteilung. Nur mit dem Wellentausch sei der drohende Generationsabriss bei den Hörfunkwellen des BR zu verhindern.
Treibende Kraft hinter der Verschiebung waren BR-Intendant Ulrich Wilhelm und der Rundfunkratsvorsitzende Lorenz Wolf, die für eine längere Umstellungszeit plädierten. Die zusätzliche Zeit will die öffentlich-rechtliche Anstalt nun nutzen, um die Kritiker des Projekts für den Wellentausch zu gewinnen. Zu diesen zählen zum einen die privaten Rundfunkanbieter, die durch eine UKW-Verbreitung des Jugendsenders Puls zusätzliche Konkurrenz für ihre eigenen Programme sehen.
Zum anderen protestieren derzeit auch diverse Vertreter der Klassik, die um die Grundversorgung im Bereich der Kultur bangen. Immerhin wäre BR Klassik via DAB Plus nur noch für einen deutlich kleineren Hörer-Kreis zu empfangen, als derzeit über UKW. Auch der Deutsche Kulturrat argumentiert in diese Richtung. [fm]
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