Ein kompletter Ausstieg der öffentlich-rechtlichen Sender aus der Werbung wird seit der Änderung des WDR-Gesetzes verstärkt diskutiert. Während das Land Nordrhein-Westfalen darauf hinarbeitet, sind die privaten Sender dagegen.
Die Diskussionen um die Werbereduzierung im Radio des Westdeutschen Rundfunk (WDR) ebben nicht ab. Während der öffentlich-rechtliche Sender der Reduzierung kritisch gegenüber steht, erhoffen sich die privaten Sender ein größeres Stück vom Werbekuchen abzubekommen. Ein Ausstieg der Öffentlich-Rechtlichen aus der Werbung, auf die das Land Nordrhein-Westfalen hinarbeitet, steht für die Privatradios jedoch nicht zur Debatte.
Der Grund: Auch private Anbieter profitieren von Werbung im öffentlich-rechtlichen Radio. Laut „Süddeutscher Zeitung“ ist Radiowerbung für die Werbebranche dann effektiv, wenn etwa 60 Prozent der Zielgruppe erreicht wird, eine Quote, die für das Privatradio kaum zu erzielen ist. Da die Zuhörer auch nur eine begrenzte Zahl an Werbung auf einem Sender akzeptieren, könnte man auch nicht mehr Spots schalten. Durch einen Werbeverzicht der öffentlich-rechtlichen Sender würde die Werbewirtschaft nach Meinung der Privatsender nicht weiter innerhalb des Mediums Radio werben, sondern andere Formen suchen.
Noch ist ein Werbeausstieg des WDR, der laut ARD einen zusätzlichen Betrag von 123,7 Millionen Euro für den Zeitraum von 2017 bis 2020 als Ausgleich erforderlich machen würde, nicht beschlossen. Auswirkungen köönte das Gesetz bereits jetzt haben: So schätzt der Bayerische Rundfunk seine Einbußen auf einen zweistelligen Millionenbetrag, für den Fall das weniger Kombipakete für Werbekunden durch die ARD-Vermarktungstochter ARD-Werbung Sale & Services (AS&S) verkauft würden. [buhl]
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