Ende des Jahres geht in Nordrhein-Westfalen der DAB-Plus-Testbetrieb zu Ende, wodurch nun der Regelbetrieb für Digitalradio aufgenommen werden könnte. Ein landesweiter Multiplex soll jetzt auf den Weg gebracht werden.
Kommt jetzt die Digitalisierung des Rundfunks in Nordrhein-Westfalen in die Gänge? Ende des Jahres endet in dem Bundesland der Testbetrieb für den digitalen Verbreitungsstandard DAB Plus, sodass nun der Fahrplan für das weitere Vorgehen für den digitalen Rundfunk aufgestellt werden muss. Zumindest ein landesweiter Multiplex für DAB Plus scheint wahrscheinlich.
So ergab die Bedarfsabfrage der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) in Bezug auf den Regelbetrieb von DAB Plus, dass primär auf landesweiter Ebene Interesse an einer Verbreitung mit Digitalradio besteht. Auf lokaler und regionaler Ebene besteht hingegen kaum Interesse an DAB Plus. Dies verkündete LfM-Direktor Dr. Jürgen Brautmeier beim Jahresempfang der Landesmedienanstalt am Mittwoch. „Nach den Bedarfsmeldungen erscheint mir eine Ausschreibung für einen landesweiten Multiplex für DAB Plus sinnvoll“, so Brautmeier.
Insgesamt sollen sich 16 Interessenten bei der Bedarfsanfrage gemeldet haben. Vertreter des Lokalrundfunks hatten sich in einer Stellungnahme nicht für eine Teilnahme am DAB-Plus-Regelbetrieb ausgesprochen. Als Grund nannte der Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen e.V. (VLR) die derzeit noch ungenügende Ausstattung der Hörer mit DAB-Plus-kompatiblen Empfangsgeräten und das wirtschaftliche Risiko, dem die privaten Anbieter durch den Umstieg auf Digitalradio ausgesetzt wären.
Aufgrund des geringen Interesses auf lokaler und regionaler Ebene sprach sich Brautmeier für ein Stufenmodell aus: „Also zunächst eine landesweite Bedeckung beantragen, und prüfen, ob lokale und regionale Möglichkeiten offen gehalten werden können.“ Mit diesem Verfahren würde man regionalen und privaten Anbietern nicht die Möglichkeit versperren, noch auf den Zug Digitalradio aufzuspringen.
Dem privaten Lokalrundfunk müsse Brautmeier zufolge durch ein geeignetes Refinanzierungsmodell der Weg in das digitale Zeitalter geebnet werden. Dafür soll bereits zum jetzigen Zeitpunkt mit der Reduzierung der WDR-Werbung begonnen werden – nach dem Vorbild des NDR. „Das kann der Gesetzgeber am einfachsten bei der anstehenden Novellierung des WDR-Gesetzes regeln“, so Brautmeier. „Man muss nicht auf den Staatsvertrag warten.“[kw]
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