Das Fußball-Radio 90elf hat zwar die Rechte für die Bundeliga verloren, doch die Hörfunkwelle gibt deswegen keineswegs auf. Denn offenbar arbeitet der Sender derzeit an einem neuen Konzept, mit dem 90elf auch ohne die Spiele der obersten deutschen Ligen bestehen kann.
Der 19. März markierte für den Radio-Sender 90elf einen äußerst düsteren Tag, immerhin verlor die Hörfunkwelle an diesem die nationalen Audio-Verwertungsrechte (Web und Mobile) für die Bundesliga an die Konkurrenz von Sport1. Für 90elf ein herber Schlag, doch das Fußball-Radio will sich davon offenbar nicht unterkriegen lassen und arbeitet deswegen intensiv am Fortbestand des Senders, wie ein Sprecher des Senders nun gegenüber dem „Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk“ sagte.
Diese Entwicklung hin zu einem neuen Konzepts ohne Live-Berichte der Bundesliga-Spiele solle aber im Stillen stattfinden, fuhr der Sprecher weiter fort. 90elf hatte sich bereits direkt nach der Entscheidung der Deutschen Fußball Liga (DFL) optimistisch: „Wir können mit erhobenem Haupt vom Platz gehen auch wenn wir dieses ‚Spiel‘ verloren haben. 90elf ist eine starke Marke mit einem großen Wert, auch ohne die Bundesliga-Live-Rechte“, erklärte Geschäftsführer Florian Fritsche.
Doch darüber, wie es ab der kommenden Saison für den Radio-Sender weitergeht, hatte 90elf bisher stets geschwiegen. Auch jetzt machte die Hörfunkwelle keine konkreteren Angaben, wie man sich für die nächste Spielzeit aufstellen will.
Ganz anders hält man es da bei der Konkurrenz von Sport1. Der neue Rechteinhaber hat bereits wenige Tage nach dem Zuschlag bekannt gegeben, dass man plane, ein eigenes Radio-Vollprogramm rund um die 1. und 2. Bundesliga an den Start bringen zu wollen. Dabei könnten auch etablierte Formate aus dem TV-Bereich des Spartensenders zum Einsatz kommen. „Der Doppelpass ist ein Erfolgsformat von Sport1 und warum soll es im neuen Webradio nicht einen „Doppelpass to go“ geben“, erklärte Sport1-Chefredakteur Olaf Schröder Ende März. An einem solchen Talk-Format soll bereits gearbeitet werden.
Unklar ist allerdings nach wie vor, wie es im Digitalradio mit der Bundesliga weitergehen wird. Sport1 hat nun zwar die Rechte an der 1. und 2. deutschen Liga, aber keine passenden Hörfunk-Lizenzen. Die hat wiederum der Sender 90elf, der aber ab der kommenden Saison nicht mehr live von den Spielen berichten darf. Möglich wäre dabei zum einen, dass Sport1 die Rechte für DAB und DAB Plus an die Hörfunkwelle weiterverkauft. Zum anderen gäbe es aber auch die Option, dass 90elf seine Zulassung an den Spartensender abtritt. Bisher gibt es aber von keinem der Beteiligten eine offizielle Ankündigung, wie es im Bereich des Digitalradios weitergehen wird. Je stärker sich Sport1 allerdings mit seinem eigenen Fußball-Radio positioniert, je weiter scheint eine Sublizensierung an 90elf in die Ferne zu rücken. [fm]
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