Egal ob UKW, DAB Plus oder online: Hörfunkanbieter wollen am besten immer da sein, wo die Hörer sind. Mit welcher Technik das am besten gelingt, wurde auf den Medientagen München diskutiert.
Der Radio-Gipfel der Medientage München diskutierte über die Zukunft der Hörfunk-Verbreitungswege. Dem derzeitig am meisten verbreiteten Weg UKW stehen die digitalen Systeme via DAB bzw. DAB Plus und dem Internet gegenüber. Auf dem Panel diskutierten Audi-Manager Holger Hees, Valerie Weber vom WDR, Karlheinz Hörhammer von Antenne Bayern, Christian Bollert von Detektor.fm, Philipp von Martius, Geschäftsführer von Studio Gong und Bernhard Bahners von Radio.de.
Audi-Manager Hees forderte: „Radio im Auto muss digital sein.“ Für ihn wären DAB und IP die idealen Verbreitungswege. Auf den UKW-Empfang im Auto will das Unternehmen Audi künftig sogar komplett verzichten – um CO2 zu sparen: „Wir rechnen in Gramm.“ Valerie Weber, Hörfunkdirektorin des WDR, plädierte hingegen für einen Multinormchip im Auto. Die Branche solle außerdem gemeinsame Initiativen wie die einheitliche Navigation über Radioplayer.de voranbringen.
Für Karlheinz Hörhammer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Antenne Bayern, ist digitale Verbreitung momentan noch kein großes Thema: „Wir müssen uns refinanzieren und das funktioniert aktuell nicht über IP.“ Die Bebilderung von Audios spiele außerdem keine große Rolle. Dieser Einschätzung stimmte auch Philipp von Martius, Geschäftsführer von Studio Gong, zu: „Wenn ich viele Menschen erreichen will, werde ich weiter Audio buchen.“
Auf die Möglichkeiten des Display verwies Bernhard Bahners von Radio.de. Er möchte aus der Senderplattform ein „Connected-Device-Unternehmen“ machen. Bahners wünscht sich deshalb so etwas wie „Pinterest für das Auto“. Christian Bollert, Geschäftsführer von Detektor.fm, kritisierte das langsame Tempo der Entwicklung. Viele Autohersteller würden von der Schnelligkeit der Mobilentwicklung überholt und bräuchten Jahre für Entscheidungen. Das Programm von Detektor.fm sei schon länger auch auf Displays wie dem Smartphone oder Smart-TV vertreten.
Die Frage, welcher Weg für Radio nun der beste ist, konnte auch dieses Podium nicht eindeutig beantworten. So war Fazit eine Art Kompromiss. Das Medium Audio müsse im Kampf um mobile Relevanz auf vielen Verbreitungswegen vertreten sein. [km]
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