Immer mehr Radiosender bringen ihr Programm auch im Internet unter – mit wachsender Akzeptanz, wie die Arbeitsgemeinschaft Medien-Analyse (agma) in ihrer neuesten MA 2016 IP Audio belegt. Unangefochten an der Spitze steht jedoch ein Streaminganbieter.
Die Zeiten, in denen Radio nur über einen Verbreitungsweg zu empfangen ist, sind längst vorbei. Neben UKW ist vor allem DAB Plus im Kommen, doch auch über Internet sind fast alle klassischen Radiosender zu empfangen und stehen dabei in Konkurrenz zu reinen Audio-Streamingdiensten wie Apple Music oder Spotify. Dieser Entwicklung trug vor zwei Jahren auch die Arbeitsgemeinschaft Medien-Analyse Rechnung und veröffentlicht nun zum zweiten Mal eine Analyse zur Webradionutzung in Deutschland. Klarer Gewinner dabei: Spotify.
Der Streamingdienst konnte im vierten Quartal 2015 fast 100 Millionen Sessions pro Monat erreichen und damit mehr als die anderen erfassten Radiosender zusammen, die es auf 81 Millionen Abrufe brachten. Überhaupt wird das Internetradio-Angebot von den Zuhörern immer besser angenommen, insgesamt wurden die in der MA 2016 IP Audio erfassten Angebote 221 Millionen Mal aufgerufen und die Hörer blieben im Schnitt 50 Minuten bei einem gestarteten Sender.
Unter den einzelnen Kanälen ist der Jugendsender 1Live vom WDR online Spitze mit etwa 8,6 Millionen Abrufen im Monat. Das entspricht einem Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2015, viele andere Sender konnten dagegen deutlich mehr Hörer gewinnen. Vor allem das Klassik Radio legte mächtig zu, steigerte die Zahl der Sessions um 54,3 Prozent auf 1,3 Millionen, auch BR-Klassik legt um 46 Prozent auf 306.814 Abrufe deutlich zu. In absoluten Zahlen belegen vor allem die öffentlich-rechtlichen Angebote die vorderen Plätze: So steht SWR3 mit 6,4 Millionen Aufrufen vor Antenne Bayern (5,9 Millionen) auf Platz zwei.
In Sachen Streamingdienste steht Spotify klar an der Spitze – was aber auch daran liegt, das der schwedische Dienst der einzige Anbieter ist, der sich der Messung durch die agma unterzogen hat. Wie hoch die Zugriffe über beispielsweise Apple Music waren, lässt sich somit weiterhin nicht sagen. [buhl]
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