Um sich künftig voll auf die Digitalisierung konzentrieren zu können, will Media Broadcast seine UKW-Infrastruktur veräußern. Interesse an der Übernahme haben bereits die bisherigen Mitbewerber signalisiert.
Eine klare Digital-Strategie mit Konzentration auf DVB-T2 und DAB Plus führte Media Broadcast als Hauptgrund für die angekündigte Trennung von seiner UKW-Infrastruktur an. Spätestens im Sommer 2018 sollen die Sender und Antennen veräußert oder abgebaut sein. Wobei ein Verkauf wahrscheinlicher scheint, denn wie von Media Broadcast vermutet, gibt es bereits erste Interessenten. In erster Linie die bisherige Konkurrenz in Form von Uplink und Divicon Media.
Seit der Aufweichung des Monopols durch die Bundesnetzagentur im Januar 2016 können Hörfunk-Anbieter den technischen Betrieb ihrer Programme auch von anderen Dienstleistern als der Media Broadcast übernehmen lassen. Nun sehen die Mitbewerber eine Chance gekommen. So erklärte Uplink-Geschäftsführer Michael Radomski gegenüber „W&V“ das grundsätzliche Interesse an einer Übernahme, auch wenn über „Einzelheiten der Größenordnung und Finanzierung“ noch nichts gesagt werden könne.
Einen Seitenhieb auf Media Broadcast konnte sich Radomski zudem nicht verkneifen: „Die Entwicklung zeigt, wie schwer es für einen ehemaligen Monopolisten ist, sich in so kurzer Zeit an den Wettbewerb zu gewöhnen.“ Auch die Leipziger Divicon Media sieht die Entwicklung kritisch. So nennt Geschäftsführer Mike Lehmann die mediale Bekanntgabe der Verkaufspläne den „vorläufigen Höhepunkt“ von dem, worauf sich Kunden bei Media Broadcast einstellen müssten. Die sich nun bietende Chance für Radioanbieter, „auf günstige, sichere und konzeptionell bestens durchdachte Innovationen“ setzen zu können, will Divicon jedoch nutzen, so Lehmann gegenüber „W&V“. [buhl]
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