Kurz nach Ausstrahlung der russichsprachigen Satire-Tricksendung „Sapowednik“ (Schutzgebiet) über die Präsidentenwahl in Russland hatte die Sendung auf dem Youtube-Kanal der Deutschen Welle (DW) neben einigen hundert Likes auch über 20.000 Dislikes.
Und innerhalb der nächsten Tage waren es dann schon 60.000 Dislikes. Scheinbar möchten die Zuschauer das Video über die erneute Kandidatur Putins und seine chancenlosen Mitbewerber nicht.
Und da auch die Anzahl der Dislikes die Anzahl der Aufrufe überholt hat, geht die Redaktion der DW davon aus, dass es sich hierbei um Angriffe von Social Bots auf den Kanal handeln könnte. Bots sind Computerprogramme, die automatisch Inhalte in sozialen Netzwerken und Online-Medien bewerten oder kommentieren, um sie zu manipulieren.
Neben dem Satire-Format „Sapowednik“, das sich kritisch mit internationaler Politik auseinander setzt, waren auch Videos über US-Sanktionen und ein Interview mit Oppositionsführer Nawalny betroffen. Dies berichtet die DW auf ihrer Internetseite.
Die ersten Auffälligkeiten gab es bei der Nachrichtensendung „DW Nowosti“, die über den“Kreml-Bericht“ der US-Regierung berichtete. Die erfolgreiche Sendung mit mehr als einer Million Aufrufen verzeichnete bald mehr Dislikes als Likes. Die Auswertung der Statistiken zeigt, dass viele Negativbewertungen laut IP-Adressen aus Lateinamerika kamen.
In der Sendung „Nemtsova.Interview“ befragte die Reporterin Zhanna Nemtsova den russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny. Da er wegen einer umstrittenen Bewährungsstrafe von den Wahlen ausgeschlossen wurde, rief er in dem Interview zu einem Wahlboykott auf. In kurzer Zeit gab es 6000 Likes und kurz danach folgten 4000 Dislikes. Diesmal schien die Sendung nicht der Nerv der Zuschauer in Asien getroffen zu haben.
Die DW hat YouTube nun um Hilfe gebeten. Der Sender möchte klären, ob es sich bei den oben genannten Sendungen tatsächlich um Bot-Angriffe handelt. Die DW befürchtet, dass die vielen Dislikes Auswirkungen auf ihre Reichweite auf Youtube haben.
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