Londoner Sender parkt Hörerspenden sieben Jahre auf Bankkonto

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Der Londoner Privatsender Sunrise Radio soll mehr als 160 000 Pfund (186 000 Euro), die seiner Hörer für Opfer von Naturkatastrophen gespendet haben, nicht an Hilfsorganisationen weitergeleitet, sondern über Jahre auf einem hochverzinsten Konto geparkt haben. Die Erklärungsversuche der Verantwortlichen sind abenteuerlich.

Die Charity Commission war nach einer Sonderprüfung bereits im Oktober zu dem Ergebnis gelangt, dass Sunrise Radio die während des Tsunamis in Indien 2004 und dem Erdbeben in Pakistan 2005 im Rahmen von Höreraktionen gesammelten Gelder für einen Zeitraum von fast sieben Jahren bei der Bank angelegt hatte. Inzwischen hätten sich die Spendengelder durch Zins und Zinseszins auf mehr als 180 000 Pfund summiert, teilte die Medienbehörde Ofcom, die inzwischen eigene Ermittlungen aufgenommen hat, am Freitag mit.
 
Das Geld sei zwischenzeitlich beschlagnahmt und zwei britischen Hilfsorganisationen in der Region übergeben worden, hieß es. Nach ersten Ermittlungen seien die Finanzmittel zwar nicht anderweitig genutzt worden. Der Betreiber des Senders habe es trotzdem versäumt, eine hinreichende Erklärung vorzulegen, warum er es bislang unterlassen habe, den Betrag weiterzuleiten, so die Charity Commission weiter.

Stationschef Avtar Lit war bereits wiederholt in die Schlagzeilen geraten. 2001 hatte ihn die damalige Radio Authority zu einer Geldstrafe von 10 000 Pfund verurteilt. Der Sender hatte damals ein mit Lit geführtes Interview ausgestrahlt, während dieser parallel eine politische Kandidatur vorbereitete. Im vergangenen Jahr war dann eine Wahlspende des Sunrise-Radio-Chefs in Höhe von 18 000 Pfund an die Konservativen öffentlich geworden, die als Verstoß gegen das Neutralitätsgebot gewertet wurde.
 
Als Begründung für die nicht weitergeleiteten Spenden führte Lit gegenüber der Tageszeitung „Guardian“ an, der mit der Übergabe der Spende in Pakistan beauftragte Mitarbeiter habe bislang kein Visa für die Einreise erhalten. In Sri Lanka habe hingegen der anhaltende Bürgerkrieg die Aushändigung an das Büro des Präsidenten unmöglich gemacht. Der Senderchef räumte ein, die direkte Weitergabe der Gelder an eine Spendenorganisation wäre „vermutlich eine bessere Alternative gewesen“.
 
Sunrise Radio ist seit 22 Jahren auf Sendung. Die Ofcom schloss in einer ersten Stellungnahme nicht aus, dem Betreiber bei hinreichender Schwere der Verstöße auch die Sendelizenz zu entziehen. Man werde die Ergebnisse des Untersuchungsverfahrens zeitnah veröffentlichen, hieß es. [ar]

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