Wenn am 1. Januar das Monopol für den UKW-Sendebetrieb fällt, könnte der neu entstehende Wettbewerb zu sinkenden Preisen führen und die Verbreitung der Radioprogramme über UKW könnte sich für die privaten Hörfunkveranstalter noch lukrativer gestalten.
Für private Radiosender könnte die Digitalisierung des Radios weiterhin in weiter Ferne bleiben. Die Anfang des neuen Jahres anstehende Liberalisierung der Sendernetze könnte die Entwicklung ins Stocken bringen und die privaten Hörfunkveranstalter dazu veranlassen, noch länger auf den UKW-Betrieb zu setzen.
Ab dem 1. Januar 2016 fällt das Monopol der Media Broadcast bei der UKW-Ausstrahlung und wird eine Neuausrichtung der Preise mit sich bringen. Dabei können die Hörfunkveranstalter mit sinkenden Preisen durch die Konkurrenzsituation am Markt rechnen, erklärte Christian Schwarz-Schilling, Investor beim Sendernetz-Betreiber Uplink Network im Interview mit der „Werben & Verkaufen“.
„Durch die Regulierung der Bundesnetzagentur wird der Marktpreis für UKW-Senderbetrieb ab dem 1. Januar flächendeckend sinken, interessanter Weise auch ohne einen Anbieterwechsel“, stellte Schwarz-Schilling in Aussicht. „Wettbewerber wie unser Unternehmen Uplink bringen dann natürlich noch einmal weitere Preisvorteile. Wichtiger ist aber die einsetzende Transparenz, die zu weiteren Kostensenkungen auch bei Vordienstleistern führen kann. Hier ist durchaus noch viel Potential vorhanden.“
An eine baldige Abschaltung von UKW glaubt der Uplink-Network-Investor nicht, obwohl sein eigenes Unternehmen selbst große Invenstitionen in DAB Plus tätigt. „Im Übrigen wird der UKW-Betrieb in Deutschland, aber auch im Ausland, noch viel länger aufrechterhalten werden, als sich das so mancher Technik-Freak heute vorstellt“, erklärt Schwarz-Schilling. „Der analoge Hörfunk hat sich bei den Verbrauchern einen festen Platz erobert – man denke nur an das Autoradio oder die festen, bzw. tragbaren Hörfunkanlagen im privaten Haushalt.“ Gleichzeitig stellt Schwarz-Schilling ein technisches System in Aussicht, das das Argument fehlender Wirtschaftlichkeit von DAB Plus aus den Weg räumen soll. 2016 soll davon ein erster Pilot präsentiert werden.
Trotz der Mehreinnahmen könnte die Liberalisierung auf dem UKW-Markt auch eine Chance für DAB Plus bedeuten: So könnten die sinkenden Kosten für den UKW-Betrieb den Hörfunkveranstaltern die Chance bieten, die eingesparten Kosten in die Digitalisierung zu stecken. [kw]
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