Künftige Gelder für DAB Plus nur noch gegen einen Termin – letztes Jahr hatte die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) noch einen konkreten Zeitplan zur UKW-Abschaltung von ARD und dem Deutschlandradio gefordert, damit weitere Gelder für die digitale Radioübertragung bewilligt werden. Von dieser Position ist die KEF nun abgerückt.
Der Digitalisierungsprozess beim Hörfunk gestaltet sich schwieriger als beim Fernsehempfang. Zur Zeit erfolgt die Betreibung von Analog- und Digitalradio in Deutschland noch parallel. Ein Zeitpunkt, zu dem man sich hierzulande von der analogen Übertragungsform verabschieden will, steht derzeit noch nicht fest. Druck in Hinsicht auf ein solches Abschaltdatum hatte letztes Jahr noch die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs für die Rundfunkanstalten (KEF) gegenüber der ARD und Deutschlandradio aufgebaut. Doch nun hat sich auch die KEF von dieser Linie verabschiedet.
2014 hatte die Kommission im 19. KEF-Bericht angekündigt, Gelder für den DAB-Plus-Übertragungsstandard über das Jahr 2016 hinaus nur noch zu bewilligen, wenn ARD und Deutschlandradio einen Termin nennen, an dem man sich vom analogen Übertragungsverfahren beim Hörfunk verabschieden will. Ohne einen solchen Termin fehle der KEF die Entscheidungsgrundlage zur Bereitstellung der Gelder, weil man die Gesamtlänge des Projektes nicht überblicken könne.
Auf dem Kongress „DAB Plus in Europa“ am Mittwoch in Berlin sagte Norbert Holzer von der KEF nun, dass die Kommission an einem Termin zur UKW-Abschaltung nicht mehr festhalte. Zwar hätten ARD und Deutschlandradio in ihren aktuellen Positionspapieren, die sie bei der KEF eingereicht hätten, jeweils einen Termin zur UKW-Abschaltung genannt, die KEF hätte jedoch nicht auf die Festlegung eines solchen Datums bestanden. Holzer sprach sich dafür aus, einen Kriterienkatalog für den Umstieg auf Digitalradiozu erarbeiten, statt ein festes Datum für die Abschaltung von UKWanzusetzen.
Als wesentliche Forderung beim Digitalisierungsprozesses des Hörfunks sehe die KEF derzeit die Notwenidigkeit, dass die öffentlich-rechtlichen Sender die privaten Radioveranstalter bei dem Umstieg auf den digitalen Übertragungsstandard mitnehmen müssen, so Holzer. Andernfalls drohe eine Zweiteilung des Radiomarktes. [kw]
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