Kaufradio hofft auf Durchbruch im digitalen Radiomarkt

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Berlin – Nachrichten sind auf Deutschlands erster Shoppingwelle „Kaufradio“ nur Beiwerk.

Zwei, drei Meldungen, ein Verbraucherhinweis und dann verspricht eine charmante Stimme auch schon, dass es gleich mit den Einkaufstipps losgeht – nur noch ein wenig Musik, ein paar Minuten, und nach acht Nummern scheint auch das Motto der Stunde vergessen. Aber dann geht’s doch noch los, es wird ein Abendkleid von „Otto“ präsentiert, dass dem „Partner den Atem raubt“, mit „Strrrraßbordüre“, für 119 Euro. Die Präsentation dauert Sekunden, dann wieder Musik.
 
In einer Stunde schafft es „Kaufradio“ so auf zwei Produkte, der Rest ist Pop aus fünf Jahrzehnten, und wer öfter reinhört, kann manchen Song bald auswendig. Dennoch ist Geschäftsführer Oliver Dunk überzeugt: In vier Jahren wird sein Kind den Durchbruch schaffen.
 
Der langgediente Radiomann mit mehrjähriger Erfahrung bei Sat.1 wollte nicht länger auf die technische Entwicklung warten, um irgendwann von ihr zu profitieren. In seinem Kopf ist bereits alles möglich, da kann sein digitaler Sender per Signal das Bild des Produkts aufs Handy senden, gekauft wird per SMS. Und das wird noch besser, wenn erst das UMTS-Netz weiter ausgebaut wird, ist er überzeugt. Gespräche mit Mobilfunkanbietern liefen bereits.
 
Dunk setzt vor allem auf das Wachstum im Bereich E-Commerce, dem elektronischen Handel. 30 Prozent Plus werde in diesem Segment vorausgesagt, und immerhin habe das Shoppen per Internet bereits einen Anteil von zehn Prozent am gesamten Handel, rechnet er vor.
 
Bislang kommt „Kaufradio“ allerdings nur mit der Stütze Internet aus. Die übers Radio vorgestellten Produkte können über die Homepage www.kaufradio.de betrachtet und geordert werden. Das schwarze Abendkleid mit der „Strrrraßbordüre“ findet sich erst nach mehrmaligem Klicken auf der Internet-Site des großen deutschen Versandhandels.
 
Geld verdient „Kaufradio“ derzeit laut Dunk mit einer Gewinnbeteiligung von drei bis acht Prozent an den verkauften Produkten. Diese kann der Sender dank einer Kooperation mit dem Internet-Dienstleister Zanox über den Datenhighway vertreiben. In den ersten Monaten seit dem Start des Senders Ende August gab es rund 5700 Bestellungen, für Dunk ein unverkennbarer Hinweis, dass es bergauf geht.
 
Sieben Moderatoren halten den Betrieb von „Kaufradio“ am Laufen, manchmal moderiert der Geschäftsführer aus Leidenschaft auch noch selbst, „allerdings nicht live“. Um die Attraktivität seines Senders zu steigern, heuerte Dunk zudem den amerikanischen Radio-DJ Casey Casem an, der wie in den 70ern und 80ern beim amerikanischen Soldatensender AFN jetzt auch wieder die „Top 40“ moderiert. Für Dunk ist Casem das „Radioidol meiner Jugend“ – nur einkaufen kann man bei Casem nicht.
 
„Kaufradio“ ist derzeit in Berlin digital auf dem LE-Band, per Internet oder auf dem UKW-Testkanal 104,1 zwischen 10.00 und 12.00 Uhr sowie 17.00 bis 19.00 Uhr zu erreichen. [fp]

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