Hildebrandt bekommt Kabarett-Preis für Lebenswerk

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Der Kabarettist Dieter Hildebrandt erhält den „Ehrenstier“ für sein Lebenswerk und sein aktuelles Programm „Ich kann doch auch nichts dafür“. Der inzwischen 83-Jährige genieße als „Grandseigneur“ des politischen Kabaretts höchstes Ansehen, so die Jury.

Wie der Westdeutsche Rundfunk WDR am Montag mitteilte, bekommt Hildebrandt die Auszeichnung im Mai nächsten Jahres überreicht. „Mit seinen raffiniert verstotterten Halbsätzen stößt er in der Tradition eines Werner Finck zum Kern gesellschaftlicher Widrigkeiten vor, seine Kunst ist geprägt von heiterem Intellekt und genauer Beobachtung“, begründete die Jury ihre Entscheidung für Hildebrandt. Beim ersten „Salzburger Stier“ 1982 trat Dieter Hildebrandt zudem zusammen mit dem Österreicher Werner Schneyder als Pate der Preisträger auf.
 
Weiterer deutscher Preisträger ist das humoristische Multitalent Nils Heinrich. Er zähle zu jener Künstler-Generation, die zwischen Kabarett, Poetry Slam und Comedy nicht mehr unterscheide, so die Jury: „Der gebürtige Ostdeutsche und gelernte Stuttgarter beweist Witz und Scharfsinnigkeit, ganz gleich, ob er über Laktoseintoleranz rappt, über Martin Walsers Augenbrauen sinniert oder seinen deutsch-deutschen Werdegang kabarettistisch aufarbeitet.“
 
Die österreichische Prämierung ist eine Neuheit in der Geschichte des „Salzburger Stier“. Mit „Cordoba“ wird kein Kabarettprogramm im herkömmlichen Sinne gewürdigt, sondern ein satirisches Theaterstück über eine kleinbürgerliche Familie, die 1989 über Ungarn nach Österreich geflohen ist. Auf der Bühne stellt der Schauspieler Cornelius Obonya das gesamte handelnde Personal dar – mehr als zwanzig Charaktere.

Die Schweizer Preisträgerinnen „Knuth und Tucek“ werden in ihrer Heimat von der Kritik inzwischen als satirische Sensation gefeiert. Ihre Lieder decken die ganze Palette politisch brisanter Themen von Pädophilie bis Waffenlobbyismus ab, spiegeln aber auch Alltäglich-Skurriles wider.
 
Der „Salzburger Stier“ ist mit je 6 000 Euro dotiert und wird am 20. und 21. Mai 2011 im Nikolaisaal in Potsdam verliehen. Die Auszeichnung gilt als einer der wichtigsten Kabarettpreise im deutschsprachigen Raum. Die Auftritte der Preisträger und das Rahmenprogramm werden von den ARD-Landesrundfunkanstalten, dem Deutschlandfunk, dem Österreichischen Rundfunk ORF, dem Schweizer Radio DRS und dem RAI-Sender Bozen übertragen. 2011 findet der „Stier“ zum 30. Mal statt. [mw]

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