Nach kurzfristig einberufenen Gesprächen mit der niederländischen Regulierungsbehörde in Groningen ist der dauerhafte Umzug des von Interferenzen mit dem Behördenfunk geplagten Digitalradio-Kanals 5A auf den Alternativkanal 5C in Nordrhein-Westfalen perfekt.
Durch den Kanalwechsel würden die Interferenzen zwischen beiden Diensten dauerhaft beseitigt, bestätigte das ebenfalls auf der Plattform vertretene, öffentlich-rechtliche Deutschlandradio am Mittwoch in einer Mitteilung. Die Bundesnetzagentur, Sendernetzbetreiber und Programmanbieter hätten sich bei der Suche nach einer schnellen Lösung mit den Niederlanden verständigt.
Deutschlandradio-Intendant Willi Steul lobte das schnelle Handeln des Nachbarlandes: „Die konstruktive Haltung unserer niederländischen Partner unterstreicht das gemeinsame Interesse, dem Digitalradio zu einem Durchbruch in ganz Europa zu verhelfen“. Für die Hörer in NRW sei die Umstellung eine gute und auf Dauer angelegte Lösung. Niemand müsse weitere Abschaltungen des Digitalradios aufgrund von Großveranstaltungen befürchten.
Steul zeigte sich zuversichtlich, der angestrebten einheitlichen Frequenz in ganz Deutschland ein großes Stück näher zu rücken. Zuletzt hatte die unzureichende Filtertechnik der analogen Funksprechgeräte der Polizei zu Unverträglichkeiten mit dem Digitalradio geführt. Aufgrund von Sicherheitsbedenken der Polizei kam es Anfang September zu einer mehrtägigen Abschaltung des Senders in Dortmund. Für die Veranstaltungen in Bonn zum „Tag der deutschen Einheit“ gab es bereits weitere Abschaltgerüchte für den dortigen Sender.
Die Absprachen mit den Niederlanden müssen jetzt von den Regulierungsbehörden in bindende Koordinierungsverträge umgesetzt werden. Damit auch die Senderstandorte im Südwesten Deutschlands in ungestörten Radiogenuss kommen, sind weitere Koordinierungsgespräche mit Belgien, Frankreich und der Schweiz notwendig.
Per Handschlag sei der Kanalwechsel bereits mit der Schweiz vereinbart, berichtete Chris Weck, Technik-Chef des Deutschlandradios. Die Schweizer hätten sich äußerst kooperativ gezeigt. Die Bundesnetzagentur hatte gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de bereits am Montag Bemühungen um kurz- und langfristige Lösungen im Kanalkonflikt in Aussicht gestellt.
Eine so schnelle Lösung sei in einer solchen Angelegenheit bemerkenswert, attestierte Weck. Schließlich handele es sich um ein äußerst komplexes Problem mit Dominoeffekten, die umfangreiche Folgeverhandlungen nach sich ziehen könnten: „Mit jeder Veränderung des Frequenzplans können Nutzer auch in anderen Ländern betroffen und gestört werden“.
Bis Ende dieser Woche werden alle fünf Digitalradiosender in NRW auf den neuen Kanal 5C umgestellt. An den Standorten Köln (Colonius), Langenberg, Düsseldorf und Dortmund kommt es durch die Arbeiten den Angaben zufolge lediglich zu kurzfristigen Senderunterbrechungen von bis zu drei Minuten. Beim Sender Bonn (Venusberg) ist technisch bedingt mit einer Ausschaltzeit von etwa 5 Stunden zu rechnen. [nn]
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