Nach dem Neustart der DAB-Plus-Plattform in Deutschland zum 1. August wird in der österreichischen Radioszene wieder verstärkt über den Schwenk auf den digitalen Übertragungsweg diskutiert. Dabei zeigen sich die Sendeveranstalter allerdings überwiegend skeptisch.
Bisher waren die europäischen Versuche, das Radiosignal zu digitalisieren, eher von Teil- oder auch Misserfolgen geprägt. Das lasse viele Marktteilnehmer vor größeren Investitionen zurückschrecken, berichtete die österreichische Rundfunk und Telekom Regulierung (RTR) am Freitag. Im Rahmen der „Österreichischen Medientage 2011“ werden am 27. September Befürworter und Gegner des digitalen Hörfunks ihre Argumente während einer Podiumsdiskussion austauschen können.
Die Veranstaltung „Digitaler Hörfunk – Wo ist der Mehrwert für Markt und Konsument“ wird von Alfred Grinschgl, Geschäftsführer von RTR für den Fachbereich Medien, geleitet. „Es geht hier nicht um digitales Radio allgemein. Das ist per Satellit oder Internet längst Teil unseres medialen Alltags“, sagte Grinschgl im Vorfeld. Es gehe ganz gezielt um die Frage, ob es im Internet-Zeitalter noch sinnvoll sein kann, auch das schlichte, analoge UKW-Radio durch eine digitale Technologie zu ersetzen.
„Der technische und finanzielle Aufwand dafür ist nicht gering und die Konsumenten bräuchten neue Empfangsgeräte“, fuhr der Geschäftsführer fort. Dem stehe die Aussicht auf eine Vielfalt von neuen Programmen, zielgruppenspezifischen Angeboten und attraktiven Zusatzdiensten gegenüber.
Die Entscheidung Österreichs könnte stark von der Entwicklung in Deutschland abhängen. „Aus österreichischer Sicht erscheint es jetzt vor allem sinnvoll, auf die Entwicklung in Deutschland zu schauen, wo seit August mit DAB Plus die jüngste, digitale Übertragungstechnologie für Hörfunk auf dem Prüfstand der Konsumenten steht“, erklärt Grinschgl. [mho]
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