Unter den DX-Radios galt noch um den Jahreswechsel 2022/23 der TEF 6686 als absoluter Geheimtipp. Inzwischen scheint die Szene kaum noch ohne TEF auszukommen. Denn das, was diese Radios können, ist schlicht sagenhaft.
Unter den DX-Radios schlagen die TEF-Modelle in der Regel so gut wie alles bisher Dagewesene. Sowohl was die Empfangsleistungen, insbesondere auf UKW, als auch die Trennschärfe anbelangt. Kurz gesagt: Mit einem TEF bekommt man viel mehr Programme als mit anderen Geräten. Zudem kann man mit ihm Sender richtig gut zum „normal Radiohören“ empfangen, die mit anderen DX-Radios nur an der Wahrnehmbarkeitsgrenze kratzen.
DX-Radios für UKW und den AM-Bereich gibt es schon seit Jahrzehnten. Wobei manche inzwischen sogar schon einen legendären Ruf haben. Der TEF steckt sie alle in die Tasche. Dabei kostet er nur einen Bruchteil der DX-Edelradios, von denen es viele ohnehin nur noch auf dem Gebrauchtmarkt zu kaufen gibt. Je nach Anbieter ist man beim TEF bereits spürbar unter 100 Euro mit dabei.
TEF: Das Kuriosum unter den DX-Radios
Über viele Jahre hat man uns glauben gemacht, dass der Markt für DX-Radios und Weltempfänger tot sei. Dementsprechend wurden von den etablierten Firmen während der vergangenen zehn bis 15 Jahre kaum neue Geräte auf den Markt gebracht. Inzwischen dürften diese Hersteller von der aktuellen TEF-Welle kalt erwischt worden sein.
Denn das, was kurz als TEF bezeichnet wird, ist eine derartige Vielfalt von Radios, von denen man beinahe jede Woche eine neue Modellvariante entdeckt. Welche oder wie viele Hersteller TEF-Radios bauen, ist nicht bekannt. Meist kommen sie ohne jegliche Beschriftung, also weder Typenbezeichnung noch Markenname. Und oft kommen die Geräte auch ohne Verpackung und sind einfach in Luftpolsterfolie eingewickelt.
Am bekanntesten ist der TEF im silbernen Metallgehäuse. Alleine von ihm gibt es, abgesehen von der Variante mit Touch-Screen, mehrere Versionen. Diese unterscheiden sich im Innenleben, aber auch in der Anzahl der Drehregler, welche zwischen zwei und drei schwankt. Vergleichsweise lange ist auch schon der blaue, quadratische TEF mit zwei Lautsprechern unter dem Display verfügbar. Es gibt zudem zwei weitere blaue Modellvarianten ohne Frontlautsprecher, von denen eine mit einem Gehäuse aus dem 3D-Drucker kommt. Relativ neu sind auch der TEF mit schwarzem Metallgehäuse und ein Mini-TEF mit silbernem. Wobei diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Die Community entwickelt weiter
Innerhalb der schnell wachsenden TEF-Fangemeinde hat sich eine Community gebildet, die die Software des TEF verbessert und weiter entwickelt. So wurden im Vergleich zur Originalsoftware im Auslieferungszustand unter anderem die Wahl des Frequenzbereichs vereinfacht. Und es gibt sogar schon eine deutsche Menüoberfläche. Besonders hervorzuheben sind die nun möglichen Auswertungen des RDS-Datenstroms auf UKW, der in dieser Detailliertheit und Zuverlässigkeit schon so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal ist.
Worin unterscheiden sich die TEFs?
Die Hauptunterscheidungskriterien der TEF-Modelle liegen vor allem im Preis, in der Größe und den Klang-Eigenschaften. Vor allem die neueren TEF-Varianten mit sehr kleinem Gehäuse kommen nur mit einem Miniatur-Lautsprecher, der kaum mehr als quäkt. Mitunter hat man sogar auf die Lautsprecher-Bohrungen verzichtet, womit das Audio im Gehäuse-Inneren sozusagen gefangen ist.
Bei den Empfangsleistungen bewegen sich alle auf extrem hohem Niveau. Hierbei fällt es in der Tat schwer, Unterschiede auszumachen. Wir meinen, dass alle Modelle auf UKW gleich gut funktionieren. Falls einmal einer mit etwas besseren Empfangsleistungen hervorsticht, ist das meist der verwendeten Antenne geschuldet. Denn nicht alle TEFs werden mit derselben Teleskop-Antenne ausgeliefert. Da diese über eine SMA-Buchse am Gerät angeschraubt ist, lässt sich die Antenne in Sekundenschnelle gegen eine andere tauschen.
AM-Bereich
Erst allmählich beginnen die DXer den TEF auch für den AM-Bereich zu entdecken. So war für uns äußerst beeindruckend, dass mit ihnen selbst während des Tages noch Mittelwellen-Sender aus den Nachbarländern sehr gut hereinkamen und zum ganz normalen Zuhören eingeladen haben. Mit anderen Weltempfängern waren sie dagegen nur kaum verständlich mit dominierendem Rauschen aufzunehmen.
Allerdings mussten wir feststellen, dass auf Mittelwelle nicht alle TEFs gleich gut arbeiten. Für die besten Empfänge sorgt der blaue mit den beiden Lautsprechern, knapp gefolgt von den anderen Modellen. Wobei es hier zwischen den einzelnen Geräten selbst gleich aussehender Radios zu geringen Unterschieden kommen kann. Bei einigen stört etwa das eingebaute Display. Dieses ist aber, zumindest bei nachträglich aufgespielter Software, im AM-Modus abschaltbar. Womit sich diese Störquelle im Handumdrehen beseitigen lässt. Bei anderen kommen AM-Sender geringfügig schwächer. Aber selbst ihre Empfangsleistungen liegen durchweg über denen anderer Geräte.
Als Schwachpunkt erweisen sich lediglich die fehlenden schmalen Bandbreitenfilter. Bei den TEFs liegt die Untergrenze bei 3 kHz. Zu breit, wenn es etwa um den Empfang schmalbandiger Einseitenband-SSB-Signale und Morsetelegrafie in CW geht, wofür eine Bandbreite von 0,5 kHz ideal wäre. Für den Empfang von Amateur-Funk und weiterer schmalbandiger Funkdienste sind die TEFs somit nur bedingt geeignet.
Welchen TEF kaufen?
Diese Frage haben wir uns auch schon mehrfach gestellt und sind zu dem Schluss gekommen, dass der Kauf eines TEF Glückssache ist. Denn anhand der Abbildungen auf den diversen Angebotsseiten erfährt man nichts über den inneren Aufbau des Geräts. Am Ende wissen wir bis heute nicht, welche oder wie viele Firmen diese Geräte zusammenbauen.
Es kann durchaus sein, dass es sich bei den vielen TEF-Versionen am Ende „nur“ um Nachahmungen eines Ur-TEF handelt. Von Insidern wissen wir etwa, dass auf asiatischen Elektronikmessen auf unzähligen Ministänden einzelne Bauteile angeboten werden. Bei einem gibt es den Lautsprecher, beim nächsten das Gehäuse und so weiter. Wenn man alle benötigten Komponenten beisammen hat, lassen sich daraus Radios zusammensetzen. Die TEF-Software gibt es im Internet zum Download. Weshalb hier keinerlei Entwicklungsarbeit seitens der Produzenten erforderlich ist.
Soweit wir feststellen konnten, sind die Unterschiede zwischen den einzelnen TEFs äußerst gering. Sollte wirklich einmal Jammern angesagt sein, dann erfolgt dieses nur auf höchstem Niveau und tritt höchstens auf, wenn ein Kollege einen anderen TEF besitzt, der beim einen oder anderen Anwendungsfall einen Tick besser als der eigene ist.