Die Zukunft des Radios heißt nach wie vor DAB Plus. Nachdem UKW bereits zunehmend von dem neuen Standard abgelöst wird, scheidet auch der Mobilfunk als Alternative aus. Laut einer neuen Digitalradio-Studie würde die Versorgung via LTE 40 Mal so viel kosten, wie über DAB Plus.
Wie sieht die technische Zukunft des Radios aus? Über diese Frage hat sich die Branche am heutigen Dienstag auf dem Digitalradio-Gipfel in München ausgetauscht. Dabei wurde auch eine neue Studie der Technischen Universität München vorgestellt, die im Auftrag des Bayerischen Rundfunk und der Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) die Zukunft der terrestrischen Radioversorgung in Bayern untersucht hat. Dabei kam die Analyse zu dem Ergebnis, dass zumindest über die nächsten zehn bis 15 Jahre einzig DAB Plus als wirtschaftlich sinnvolle Lösung für die Versorgung in Frage kommt.
Ziel der Studie sollte es dabei sein herauszufinden, über welchen Übertragungsstandard die Bürger in allen Teilen Bayerns mit einer größtmöglichen Vielfalt an Hörfunkprogrammen versorgt werden können. Dafür stellten die Wissenschaftler die Möglichkeiten von DAB Plus mit denen von LTE gegenüber, um speziell die Kosten für deren mobile Nutzung zu ermitteln. Das Ergebnis ist dabei eindeutig: Die Versorgung via LTE wäre etwa 40 Mal so teuer wie die über DAB Plus. In konkreten Zahlen würde LTE etwa 617 Millionen Euro im Jahr verschlingen, DAB Plus kommt laut der Berechnung nur auf 15,5 Millionen Euro, die nach einem forcierten Ausbau jährlich anfallen würden.
„Die Ergebnisse machen deutlich, dass eine terrestrische Hörfunkversorgung ausschließlich über LTE aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten für den privaten Rundfunk zumindest mittelfristig nicht in Frage kommt“, fasste BLM-Präsident Siegfried Schneider die Ergebnisse zusammen. Zudem kämen auf Sender und Hörer Kostensteigerungen für die Radionutzung zu. Daher müsse nun der Ausbau des Digitalradio-Netzes weiter vorangetrieben werden. „Da sich abzeichnet, dass auch UKW durch das digitale Radio abgelöst werden wird, müssen wir den Übergangszeitraum gestalten und den Hörern einen reibungslosen Umstieg ermöglichen. Hierfür werden Initiativen des Gesetzgebers nötig sein“, fügte BR-Intendant Ulrich Wilhelm hinzu.
Neben DAB Plus werde auch die Bedeutung der mobilen Webradios zunehmen, konstatiert die Studie weiter. Diese könnten DAB Plus auf absehbare Zeit aber nicht ersetzen. Daher sei der Standard für die künftige Radioübertragung unverzichtbar, wie es weiter hieß. [fm]
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