Digitalradios stehen mittlerweile bei allen Elektronikmärkten in den Regalen. Getestet werden können sie dort meistens aber nicht, denn das digitale Signal dringt gar nicht durch die dicken Stahlbetonmauern oder wird von anderen Störungen blockiert.
„Betroffen sind allein in Deutschland circa 250 große Märkte und Warenhäuser“, sagte Rundfunkexperte Thomas Wächter von der Media Broadcast gegenüber dem Fachinformationsdienst Meinungsbaromter Digitaler Rundfuk (Märzausgabe). Auch Autohäuser, Flughafen- und Bahngebäude hätten aufgrund ihrer Struktur das gleiche Problem, „kaum Fenster und eine extrem hohe Schirmung gegen elektromagnetische Wellen“, so der Experte weiter.
Mit Hilfe von Repeatern will die Branche nun das digitale Radiosignal verstärken und damit Digitalradio auch im Geschäft hörbar machen. Doch das Signal über eine Außenantenne zu empfangen und für eine zweite Antenne zu verstärken, ist nicht einfach. Hinzu kommt, dass die bisherigen Repeater-Technologien gar nicht behördlich zugelassen sind. Denn diese müssen eine Vorgabe der Bundesnetzagentur aus dem Jahr 2005 einhalten.
Damals hatte die Behörde die technischen Anforderungen an Repeater für den DAB-Standard in der Richtlinie SSB RU 008 verankert. Hintergrund der Richtlinie ist, dass bei dem verstärkten Signal dieselbe Frequenz, wie für den Empfang genutzt wird. Genau hier versagen aber die bisherigen Repeatermodelle.
„Das Problem ist“, so der Rundfunkexperte, „dass auf eine maximale Entkopplung zwischen Sende- und Empfangsantenne geachtet werden muss, um Instabilitäten des Repeaters durch Rückkopplung zu verhindern.“ Hier hätten nahezu alle in den letzten Monaten getesteten Repeater versagt und die Forderungen der Bundesnetzagentur nicht eingehalten.
Die einfachste Lösung wäre deshalb, den Empfänger an eine Außenantenne anzuschließen. „Doch derzeit sind wir die einzigen Anbieter, die den Anschluss einer externen Antenne zulassen“, sagte Joachim Uhrig vom Endgerätehersteller Terratec. Für sinnvoller erachtet es der Marketingleiter bei Terratec deshalb, eine Repeatertechnik zu entwickeln, „die nur den Digitalradio-Kanal 5 mit einer sehr niedrigen Verstärkung von 50 Milliwatt repeatet“. Solche Repeater müssten dann nur noch „in Fernost für kleines Geld hergestellt werden“, so Uhrig. Allerdings müssten auch diese Geräte von der Bundesnetzagentur zunächst zugelassen werden. [su]
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