Trotz der Ausschreibung des zweiten Bundesmux bleibt die Digitalisierung des Radios weiter schwerfällig. In seinem Jahresfazit übt Willi Schreiner, Geschäftsführer von Digitalradio Deutschland, scharfe Kritik an Bund und Ländern.
In Norwegen wird Anfang Januar mit der UKW-Abschaltung ernst gemacht, hierzuland ist beim Radio kein Ende der analogen Ära in Sicht. Um der Digitalisierung des Radios in Deutschland Schub zu gewährleisten, sieht Willi Schreiner, Geschäftsführer der DRD Digitalradio Deutschland GmbH, die Politik gefordert. So findet er auch klare Wort für Bund und Länder in seinem Jahresfazit in dem internen Newsletter „Digitalradio News“.
Beim Bund sieht er ein klares Versäumnis in der Entscheidung gegen eine Digitalradio-Pflicht. Der Bundesrat hatte einen Entwurf zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes auf den Weg bringen wollen, in dem die Radiohersteller ab 2019 zum Einbau eines DAB-Plus-Empfängers verpflichtet gewesen wären. Gescheitert war die Gesetzesvorlage jedoch an der Bundesregierung, die hatte den Entwurf im Herbst abgelehnt. Schreiner kann die Gründe für diese Entscheidung nicht nachvollziehen.
Weiter führt der DRD-Geschäftsführer aus, auch bei den Ländern keinen Fortschritt im vergangenen Jahr zu sehen, ein Plan zum Umstieg auf die digitalterrestrische Übertragungstechnologie ist nicht in Aussicht. Hier wurde „immer noch kein Konzept zur Förderung der privaten Sender erarbeitet, um die Migration von UKW zu DAB Plus zu fördern“, in diesem Punkt sieht er lediglich Bayern auf einem guten Weg.
Glücklich zeigte sich Schreiner über den zweiten Bundesmux, der auf den Weg gebracht wurde, die Ausschreibung dafür ist bereits im Dezember erfolgt. Auch den steigenden Absatz von DAB-Plus-Geräten verfolgt er mit Freude. Im Dezmber würde es dabei vermutlich den größten Absatz zu verzeichnen geben, wobei ein Viertel der Digitalradioempfänger online über den Ladentisch gehen wird.
Auch bei dem Absatz von Autoradios mit DAB-Plus-Empfang hofft Schreiner auf einen Anstieg, die Zahlen dafür waren noch nicht bekannt. Hier sieht er die 20-Prozent-Marke geknackt. 2014 machten DAB-Plus-Radios bei Neuzulassungen noch lediglich 14 Prozent aus. [kw]
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