Die Zeit für eine Einigung läuft. Bis zum 21. September müssen sich die öffentlich-rechtlichen und privaten Bewerber für das nationale Digital-Radio-Multiplex einigen. Beide Seiten sind zu Kompromissen aufgerufen.
„Noch nie waren sich die Verhandlungspartner bei ihren Bestrebungen, Digital Radio in Deutschland einzuführen, so nah wie heute“, sagte Michael Richter, Vorstandsvorsitzender der Digital Radio Plattform im „Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk“. Richter forderte die öffentlich-rechtlichen und privaten Bewerber zum nationalen Digital-Radio-Multiplex dazu auf, den eingeschlagenen Weg bei den konstruktiven Verhandlungen mit dem Sendernetzbetreiber Media Broadcast fortzuführen. Auch Handel und Industrie müssten auf die privaten Programmveranstalter zugehen und gezielte Unterstützung beim Marketing in Aussicht stellen.
Ziel müsse es sein, den privaten Programmveranstaltern von Anfang an verschiedene Refinanzierungsmöglichkeiten ihrer Digital Radio-Programme zu eröffnen. Am 21. September will die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) entscheiden, ob die Auflagen erfüllt sind, damit etwa 42 Millionen Euro für die digitale Ausstrahlung an ARD und Deutschlandradio gehen. Experten machen davon den erfolgreichen Neustart des Digitalradios in Deutschland abhängig.
Die Privatsender scheuen bisher das finanzielle Risiko und befürchten, dass das digitale Radio letztlich zum Flop und für sie zum Millionengrab wird. Der Privatsenderverband VPRT lehnt bisher ein Engagement beim terrestrischen Digitalradio ab. Erst vor wenigen Tagen hatte die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) Sendenetzbetreiber Media Broadcast und den Radiosendern mehr Zeit für die vertraglichen Einigungen zu Sendekapazitäten des geplanten Digitalradios DAB Plus eingeräumt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [mw]
Bildquelle:
- Empfang_Radio_Artikelbild: © jakkapan - Fotolia.com