Deutschlandradio-Intendant Willi Steul will seinen Sender gegen internen Widerstand zum 50. Jubiläum im kommenden Jahr komplett neu ausrichten. Von ihm formulierte „Ziele, Leitlinien und Profile“ sollen Anfang Januar bei einem Kongress diskutiert werden.
„Wir erleben rasante Veränderungen der Mediennutzung in einer komplexen politischen und gesellschaftlichen Situation“, sagte Steul dem Nachrichtenmagazin „Focus“ (aktuelle Ausgabe). Entsprechend sei es für den Deutschlandfunk angemessen, „sich öffentlich mit der Frage zu beschäftigen, was seine Rolle ist“.
Steul zufolge müssen Deutschlandfunk und Deutschlandradio-Kultur „in sich Vollprogramme bleiben“. Zulieferungen zwischen den Programmen seien nicht geplant. Ein Sender habe hohe Kosten für Organisation, Herstellung und Verbreitung. „Bevor wir an den Inhalten sparen, gehen wir da ran“, umriss er seine Überlegungen für die künftige Budgetplanungen.
Die heftigen Reaktionen auf seine Überlegungen innerhalb des Senders hätten ihn „überhaupt nicht“ überrascht, so Steul gegenüber dem Nachrichtenmagazin. Die Radiobranche gehöre zu den konservativsten überhaupt, wenn es um Anpassungen gehe. Wer keinen Grund für Veränderungen sehe, „der zieht sich doch die Bettdecke über den Kopf“.
Anfang Dezember hatte der Hörfunkrat des Senders den Wirtschaftsplan für 2012 genehmigt. Er sieht eine Deckungslücke von 300 000 Euro vor, der durch die Auflösung von Rücklagen ausgeglichen werden soll (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [ar]
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