DAB+ wächst weiter: Sachsen-Anhalt, NRW, Hessen und Bayern

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DAB Plus DAB+
Bild: SWR

DAB+ nimmt stetig an Fahrt auf und gewinnt viele Zuhörer. Hier wird beleuchtet, was in Sachsen-Anhalt, NRW, Hessen und Bayern jüngst geschehen und künftig geplant ist.

In dieser fünfteiligen Artikelreihe soll sowohl hierzulande als auch über Deutschland hinaus beleuchtet werden, was mit DAB+ in 2024 passiert ist und in der kommenden Zeit noch passieren soll. In der ersten Ausgabe gab es einen Blick auf den Ausbau der Mobilversorgung bis 2028 und den geplanten Standort Ebbs im Inntal. Die zweite Ausgabe befasste sich mit neuen Standorten für den 2. Bundesmux und für den deutschen Norden. Der vorliegende Artikel schaut genauer auf den DAB+-Ausbau in Sachsen-Anhalt, NRW, Hessen und Bayern.

(Die angebenen Daten in diesem Artikel zu bereits in Betrieb genommenen und noch geplanten DAB+-Senderstandorten beruhen auf dem Stand vom 15. Juli 2024. Sämtliche Angaben sind ohne Gewähr)

Sachsen-Anhalt

Ein Netzausbau steht ebenfalls beim MDR in Sachsen-Anhalt auf der Agenda. Hier soll der landesweite DAB+-Multiplex um die Standorte Eisleben und Hettstedt ergänzt werden. Beide Sender sollen künftig mit je 2 kW arbeiten. Zudem wird das private Ensemble auf Kanal 11C seit dem 3. Juni auch über den Sender Pettstädt bei Weißenfels mit 5 kW verbreitet. Womit das Paket künftig über sieben Standorte ausgestrahlt wird.

NRW

WDR Logo; © WDR
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Allmählich scheint es mit dem Start des zweiten WDR-Multiplexes auf Kanal 9A ernst zu werden. Über ihn sollen künftig die WDR 2-Regionalfenster mit besserer Qualität als aktuell zusammengequetscht im ersten WDR-Mux auf Kanal 11D übertragen werden. Bereits Anfang April erfolgten erste Tests am Standort Aachen-Stolberg. Von zeitnahen Tests an weiteren Standorten ist auszugehen. Der Start des zweiten WDR-Muxes sollte demnach in nicht mehr allzu weiter Ferne liegen.

Hessen

Auch der Hessische Rundfunk hat sich die Verdichtung seines DAB+-Sendernetzes auf Kanal 7B auf die Fahnen geschrieben, zum Beispiel mit den beiden neuen Standorte Herborn-Burg (2 kW) und Schlüchtern – Alte Hohenzeller Str. (4 kW). Beide Sender dienen zur Schließung von Versorgungslücken entlang der Autobahnen A45 und A66. Ende Januar wurde ferner der private Nord-Multiplex von Hessen Digital Radio auf Kanal 6A um den 5 kW starken Standort Dünsberg ergänzt. Er sorgt für eine Empfangsverbesserung in der Region Gießen, Marburg, Wetzlar und Umgebung.

Bayern

Funkturm Antenne; © marako85 - stock.adobe.com
© marako85 – stock.adobe.com

Obwohl der Bayerische Rundfunk bereits über ein sehr gut ausgebautes Sendernetz verfügt, ist sein Ausbau noch nicht abgeschlossen. So wurden während der vergangenen Monate mehrere neue Standorte in Betrieb genommen. So wurde etwa am 11. April mit der Anlage Balderschwang/Oberberg der 88. DAB+-Standort des BR aufgeschaltet. Er überträgt neben dem landesweiten Kanal 11D auch den Regionalmux Oberbayern/Schwaben auf Kanal 10A. Mit dieser Anlage steigt die DAB+-Indoor-Versorgung der BR-Hörfunkwellen auf mehr als 96,4 Prozent der Bevölkerung. Mobil, also etwa im Auto, liegt der Versorgungsgrad inzwischen bei 99,4 Prozent.

Neue Mux-Zusammenstellungen

Am 2. April ist die Umstrukturierung der BR-Hörfunkwelle Bayern 2 in Kraft getreten. Sie brachte neben inhaltlichen Veränderungen auch den Wegfall der beiden Regionalversionen Bayern 2 Nord und Süd mit sich. Infolge dessen wurde auch die bayernweite Verbreitung der beiden Bayern 2-Regionalversionen über DAB+ hinfällig.

Dies hat der Bayerische Rundfunk zum Anlass genommen, die Programm-Belegungen seiner DAB+-Multiplexe zum 10. April 2024 anzupassen. So gibt es nun nur noch „Bayern 2“ im landesweiten BR-Mux auf Kanal 11D. In diesem sind nun auch die drei Regionalversionen von Bayern 1 für Oberbayern, Niederbayern/Oberpfalz sowie Mittel- und Oberfranken enthalten.

Neu im landesweiten Paket ist zudem BR Verkehr, der nun wieder bayernweit zu hören ist. Weiter kommen nun die sechs Regionalmultiplexe des BR, Oberbayern/Schwaben 10A, Niederbayern 7D, Oberpfalz 6C, Oberfranken 10B, Mittelfranken 8C und Unterfranken 10A mit einheitlicher Belegung mit BR-Programmen. Sie alle bieten zusätzlich die Bayern-1-Versionen für Schwaben und Mainfranken, sowie BR24live, das zuvor im landesweiten Kanal 11D übertragen wurde.

Dank dieser Neustrukturierung sind nun alle Programme des BR in ganz Bayern über DAB+ verfügbar. Womit man etwa nach einem Umzug in eine andere Region des Freistaats weiter sein ursprüngliches Heimat-Programm hören kann.

Im Detail

BR Fahne Bayerischer Rundfunk; © Bayerischer Rundfunk
© Bayerischer Rundfunk

Anstatt bislang neun beinhaltet das landesweite BR-Paket auf Kanal 11D nun elf Programme der Landesrundfunkanstalt. Die bislang genutzten Bitraten wurden weitgehend beibehalten. Nur BR24 wurde von 64 auf 72 kBit/s aufgewertet. Durch den Umzug von BR24live in die BR-Regionalmuxe wurde jedoch nur ein Teil der benötigten Übertragungskapazitäten geschaffen.

Den zusätzlichen Platz hat man am Ende gewonnen, indem sich der BR von den zuvor genutzten besseren Fehlerschutz von EEP-PL 2A und 1B verabschiedet hat und nun nur noch den üblichen, nur durchschnittlichen Fehlerschutz von EEP-PL 3A nutzt. Auf diese Weise lassen sich in einem Digitalradio-Paket mehr Programme unterbringen, ohne deren Audioqualität reduzieren zu müssen. Allerdings wird nun eine etwas höhere Mindestsignalstärke für einwandfreien Empfang benötigt. Diese Verschlechterung kann man in Kauf nehmen, da der BR mit inzwischen 88 Standorten über ein exzellent ausgebautes DAB+-Sendernetz verfügt.

In diesem Zusammenhang sei aber die Frage erlaubt, warum der BR in seinen ebenso gut ausgebauten sechs Regionalmuxen mit nur einer einzigen Ausnahme durchweg auf besseren Fehlerschutz bis hin zu EEP-PL 1A setzt – das ist der bestmögliche Fehlerschutz bei DAB+ überhaupt. Auch wenn die BR-Multiplexe bayernweit inzwischen über 88 Senderstandorte kommen, so sind die über die Regionalpakete verbreiteten Versionen von Bayern 1 sowie BR24live speziell beim Indoor-Empfang eindeutig im Vorteil.

Zudem wird man den nun schlechteren Fehlerschutz im landesweiten BR-Kanal 11D außerhalb Bayerns unangenehm merken. Denn er bedeutet nichts anderes als eine Verschlechterung der Empfang­barkeit. Betroffen davon sind nicht nur viele österreichische und schweizer Regionen, wo der Kanal 11D des BR bislang noch mobil, durchaus aber auch stationär empfangbar war. Genauso leiden nun auch die Nachbarn in den angrenzenden Bundesländern. So wissen wir etwa, dass der BR bislang auch treue Hörer in Südhessen, wie im Großraum Frankfurt, sowie unter anderem in Sachsen hatte.

Text: Thomas Riegler / Redaktion: Felix Ritter

Bildquelle:

  • WDR-Logo: © WDR
  • FunkturmAntenne: © marako85 - stock.adobe.com
  • BR_Fahne: © Bayerischer Rundfunk
  • dab-plus-radio: SWR
2 Kommentare im Forum
  1. Warum tut sich in Thüringen nichts? In Innenräumen empfangen wir nur die MDR-Sender. In Bayern bekommen die zum Vergleich gefühlt über 100 Sender - sehr ungerecht
  2. Aus dem Artikel... warum wird in dem Artikel in Bezug auf NRW nur das 2. WDR-Multiplex erwähnt? Was ist mit DAB+ Regio in NRW? Z.B.: -> Ausschreibung zu DAB+Regio in NRW gestartet -> DAB+ Regio in NRW – Wer sind die Bewerber? -> DAB+ Regio in NRW: Milling Broadcast Services bewirbt sich als Plattformbetreiber -> Mehr Details: Das sind die Bewerber für DAB+ Regio in NRW
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