DAB+ wächst weiter: Mobilversorgung und Standort Ebbs

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DAB Plus Digitales Radio; © dabplus.de
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Noch nie hat sich in Sachen DAB+ so viel getan wie während der vergangenen Monate. Ein Zeichen dafür, dass Digitalradio immer mehr an Fahrt aufnimmt und von mehr Zuhörern genutzt wird. DAB+ wird immer spannender und bunter. Nicht nur in Deutschland.

Derzeit wird der erste bundesweite DAB+-Multiplex DR Deutschland auf Kanal 5C über 165 Standorte verbreitet. Vor allem zur Verbesserung der Indoor-Versorgung soll das Sendernetz weiter verdichtet werden. Entsprechend der bei der Bundesnetzagentur eingegangenen Anmeldungen sind für 2024 die Standorte Hohe Wurzel mit 5 kW (Hessen), Wilhelmshaven (Niedersachsen) und Schleswig (Schleswig-Holstein), beide mit je 0,5 kW vorgesehen. Der neue Standort Bad Tölz-Gaißach mit 1,6 kW (Bayern) ist schon im Juni in Betrieb gegangen. Darüber berichtete bereits DIGITAL FERNSEHEN.

In dieser fünfteiligen Artikelreihe soll sowohl hierzulande als auch über Deutschland hinaus beleuchtet werden, was mit DAB+ alles noch künftig passieren soll.

(Die angebenen Daten in diesem Artikel zu bereits in Betrieb genommenen und noch geplanten DAB+-Senderstandorten beruhen auf dem Stand vom 15. Juli 2024. Sämtliche Angaben sind ohne Gewähr)

Flächendeckende Mobilversorgung bis 2028

DAB+ Digiralradio im Auto
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Das Sendernetz von DR Deutschland könnte bis 2028 aber noch weiter kräftig wachsen. Laut einem kürzlich von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Landesrundfunkanstalten KEF geht hervor, dass das Deutschlandradio einen Ausbau auf 200 bis 210 Standorte anstrebt. Damit würde eine nahezu flächendeckende Mobilversorgung erreicht werden. Dies ist auch im Zusammenhang mit den mitunter in unseren Autos fest verbauten recht tauben DAB+-Radios zu sehen. Ein flächendeckender Indoor-­Empfang wäre mit dieser erhöhten Anzahl an Sender-Standorten noch nicht möglich.

Aktuell gelten noch der Bayerische Wald und der Westen von Rheinland-Pfalz als unterversorgt. Zudem herrscht in größeren Städten teilweise noch eine unzureichende Indoor-Versorgung. Zu ihnen zählen Karlsruhe und Wuppertal. Es ist davon auszugehen, dass vor allem in diesen Regionen zusätzliche Sender aufgeschaltet werden.

Süd-Dänemark bis zum Gardasee

DAB Digitalradio See Antenne Bayern; © Antenne Bayern
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Wie Ende März bekannt wurde, ist für den ersten deutschen Bundesmux ferner ein 10 kW-Sender am Standort Ebbs geplant. Diesen Standort macht seine Lage so außergewöhnlich, denn er befindet sich unweit der Grenze zu Bayern, nördlich von Kufstein im österreichischen Tirol. Von dort wird vor allem die Region rund um die Autobahn A93 von Kiefersfelden bis zum Inntal-Dreieck bei Rosenheim versorgt. Sozusagen am Rande erfreut sich der Senderstandort Ebbs auch einer großen Reichweite entlang der Inntal-Autobahn nach Tirol hinein. Wobei die Reichweiten-Grenze nahe bei Innsbruck liegt.

Das wissen wir deshalb so genau, weil über diesen Standort bereits drei bayerische DAB+-Multiplexe ausgestrahlt werden. Eine Aufschaltung des ersten Bundesmuxes auf diesem Standort würde bedeuten, dass zumindest DLF Kultur und DLF Nova künftig lückenlos von Süd-Dänemark bis an die Südspitze des Gardasees in Italien zu hören sein würden. Dies ist insofern möglich, weil die Rundfunkanstalt Südtirol RAS diese beiden Programme des DLF sowie sechs des BR in seinen beiden DAB+-Multiplexen ausstrahlt. Ihre Reichweite ins österreichische Tirol schließt an der des Senders Ebbs an.

Text: Thomas Riegler / Redaktion: Felix Ritter

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12 Kommentare im Forum
  1. Fahrt ist gut, aber Sendeleistung und Durchdringung bleiben auf der Strecke, an jeder Ecke ist's im Auto weg und im Haus geht, ausser auf der Terrasse nur UKW. Also nicht Masse macht es, sondern Klasse und Qualität. Aber Wachstum hört sich immer gut an und generiert Schlagzeilen.
  2. Ich höre im Auto mittlerweile fast auschließlich Internet-Radio, wo ich nur selten in Funklöcher gerate. Aber DAB ist in der Hinsicht nahezu komplett nutzlos. Ich habe schlicht kein Interesse mehr daran. Beim Durchfahren der Stadt kann man es komplett vergessen, da ständig der Empfang weg ist! Wer hat sich diesen Quatsch eigentlich ausgedacht, dass man mit einer so Technik sendet, die im Vergleich zu UKW so schlecht funktioniert?
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