Die Einführung von DAB Plus in Deutschland wird offenbar zur unendlichen Geschichte. Erneut wurde die Vertragsunterzeichnung zwischen dem Sendernetzbetreiber Mediabroadcast und privaten Radioveranstaltern verschoben. Unterdessen läuft die Zeit davon.
Wie bisher, scheint es auch diesmal am Geld zu liegen. Nach Informationen des Branchenportals „mebucom.de“ scheiterte die Vertragsunterzeichnung offenbar an den sehr komplexen Verhandlungen mit Geräteherstellern, die zur Finanzierung der Deckungslücke zur Programmverbreitung beitragen sollen. Ursprünglich war der Vertragsabschluss für Montag, den 13. Dezember geplant gewesen. Dieser Termin wurde aber auf unbestimmte Zeit verschoben.
Unterdessen drängt die Zeit, denn die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs des öffentlich-rechtlichen Rundfunks) hatte allen Beteiligten eine Frist bis zur Unterzeichnung der Verträge gesetzt. Sollten bis zum heutigen 15. Dezember keine Verträge mit den Privaten zustande kommen, will die KEF die Bewilligung der öffentlich-rechtlichen Gelder stoppen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten will in ihrer Sitzung am 21. Dezember den Privatradios, die entsprechende Verbreitungsverträge unterzeichnet haben, die rundfunkrechtliche Zulassung erteilen. Das eventuell nicht vergebene Frequenzspektrum für das bundesweite Digital Radio soll dann neu ausgeschrieben werden.
Die Privatradios haben bisher die Gelder für DAB Plus nicht aufbringen können oder wollen. Sie scheuen den finanzielle Beteiligung vor allem deshalb, weil sie nicht vom Erfolg des Digitalradios überzeugt sind und mit der bisherigen UKW-Verbreitung gut fahren. Eine Umstellung würde enorme Summen kosten und im schlimmsten Falle weniger Hörer als Ergebnis haben, so die Befürchtung der Privaten.
Um die finanziellen Belastungen abzuschwächen, wollen sie daher die Gerätehersteller mit ins Boot nehmen. Die Deckungslücke zur Finanzierung der DAB-Plus-Verbreitung der Privatradios wird auf rund acht Millionen Euro im Jahr geschätzt. Gerätehersteller sollen durch Werbe- und Marketingaktivitäten dazu beitragen, diese Summe aufzubringen. Erst am Montag hatte die ARD die Bemühungen der Geräteindustrie gewürdigt, die sich um die die Verbesserung der Startbedingungen für die digitale Radioverbreitung bemühe (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [mw]
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