DAB Plus: Verein Digitalradio fordert Unterstützung von Politik

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Während in Norwegen dieser Tage die UKW-Abschaltung angestoßen wird, gestaltet sich die Digitalisierung des Radios hierzulande weiterhin schwierig. Der Verein Digitalradio, dem unter anderem die ARD und Deutschlandradio angehören, fordert Bund und Länder zum Handeln auf.

Angesichts der ersten UKW-Abschaltung in Norwegen fordert der Verein Digitalradio Deutschland die Politik zum Handeln auf, um hierzulande die Digitalisierung des Radios abzuschließen. Dazu legte Dr. Willi Steul, Vorsitzender des Vereins und Intendant von Deutschlandradio, am Montag einen 5-Punkte-Forderungskatalog an Bund und Länder vor.

Darin bemängelt Steul, dass dem Radio nicht ausreichend Priorität eingeräumt wird. Dabei zieht der Deutschlandradio-Intendant den Vergleich zum Fernsehen. Gerade angesichts der Tatsache, dass das digitalterrestrische Antennenfernsehen Ende März mit DVB-T2 HD in die zweite Generation startet, sei die Vernachlässigung des Radios nicht nachvollziehbar. Zumal die letzte öffentlich-rechtliche Sendeanlage für das Antennenfernsehen schon im Jahr 2009 vom Netz ging. Daher fordert Steul in Hinblick auf den Umgang von frei werdenden UKW-Frequenzen ein Umdenken der Politik.

Steul betont die Zukunftsfähigkeit von DAB Plus als Ausspielweg des Radios, die Zukunft sieht er nicht beim Internetradio. Denn bei diesem sei immer die Abhängigkeit von Telekommunikationsunternehmen gegeben. Nachdem die Marktbeteiligten nun die Einführung des digitalterrestrischen Radiostandards angestoßen haben, sind für die Migrationsphase nun Bund und Länder zur Regulation aufgefordert, führt der Verein Digitalradio aus und macht dabei auf den Zeitdruck aufmerksam. So bestehen auch die Finanzkontrolleure der KEF auf ein Abschaltdatum für UKW, bis zum Frühling 2019 bei der erneuten Anmeldung des Finanzbedarfs soll das Konzept darüber vorliegen, wie der Umstieg ablaufen soll.

Privatradios, die bei dem Umstieg auf DAB Plus um ihre Finanzierung bangen, sollen entsprechende Fördergelder von Bund und Ländern erhalten – lautet eine weitere Forderung des Vereins Digitalradios. Mit den Geldern sollen die privaten Radioprogramme bei den Verbreitungskosten entlastet werden. Auch für Autos fordert der Verein eine Regulierung durch den Staat. Hier solle DAB Plus als Radiostandard in Neufahrzeugen festgelegt und die Gerätehersteller verpflichtet werden, alle neuen Radiogeräte mit DAB Plus auszustatten. [kw]

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21 Kommentare im Forum
  1. Allerdings haben sich viele andere europäische Staaten noch weniger für DAB+ engagiert als Deutschland.
  2. Wieso eine solche Verpflichtung? Wieso sollte dies als dringend notwendig angesehen werden? Wenn sich DAB+ durchsetzen soll, dann sollte es endlich auch attraktiv gestaltet werden, dann ergibt sich der Rest auch von allein. Solange das Angebot aber lückenhaft und starkt beschränkt in Bezug auf gewachsene Hörgewohnheiten ist, kann das natürlich nichts werden. Vielleicht mit Ausnahme von Bayern. Aber ansonsten. Meine Forderung wäre, dass Herr Steul persönlich für all meine Investitionen, welche sich aus seinen Forderungen zwangsläufig ergeben würden, aufkommen muss. So, nun habe ich meinen Claim völlig eigennützig ebenfalls abgesteckt.
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