Das lange geplante Schlagerradio des Norddeutschen Rundfunks (NDR) im digitalen Radio steht kurz vor dem Sendestart. Vor allem von Seiten der privaten Rundfunkanbieter regt sich jedoch Widerstand.
Dem deutschen Schlager ein weiteres Forum bieten will der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der bereits seit Ende 2015 einen neuen Schlagersender über das digitale Radio plant. Wie die „Radiowoche“ berichtet, steht der wohl „NDR Gold“ getaufte DAB-Plus-Sender kurz vor dem Sendestart.
Verhindern könnte den Start nur noch ein „Nein“ des Hamburger Landesparlaments zur Änderung des NDR-Digitalradio-Staatsvertrags. Denn damit der Vertrag greifen kann, müssen alle vier Parlamente, neben Hamburg noch Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, dieser Änderung zustimmen. Eine Entscheidung soll am 15./16. Juni gefällt werden. Dann könnte NDR Gold bereits zum 1. Juli den Sendebetrieb aufnehmen.
Der Sender, für den sich im Mai auch der Rundfunkrat der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt ausgesprochen hatte, soll den Verkehrsfunk NDR Traffic ersetzen. Ob NDR Gold der endgültige Name sein wird, ist noch nicht klar, allerdings firmierte der Sender auf der jüngsten Sitzung des Rundfunkrates unter dieser Bezeichnung. Inhaltlich wird es sich dabei nicht um ein Vollprogramm handeln, die Nachrichten sollen vollautomatisiert von NDR Kultur übernommen und das Programm durch regionale Informations- und Serviceangebote ergänzt werden.
Von Seiten der privaten Rundfunkanbieter wird der öffentlich-rechtliche Schlagersender allerdings eindeutig abgelehnt. Die Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR) und Regiocast sehen in dem Angebot den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verfehlt. Auch werde „privaten Rundfunkveranstaltern der Eintritt in den Aufbau der Übertragungstechnik DAB Plus wirtschaftlich unmöglich gemacht“, kritisiert Regiocast.
Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) sieht im Plan des NDR gar eine Gefährdung der dualen Rundfunkordnung. Schließlich stünden „bisher weder die Voraussetzungen für einen Übergang noch die Sicherung der Konkurrenzfähigkeit privater Radioanbieter“ fest, wie der Verband erklärte. [buhl]
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